Der Seniorenbeirat hatte zur Veranstaltung „Wohnen im Alter in Woltersdorf“ am 19. April in den Ratsaal der Gemeinde eingeladen. Über 100 Senioren und Interessierte folgten der Einladung.
Bürgermeisterin,
Margitta Decker (links) eröffnete die Versammlung und gab dann das Mikrofon an Hannelore Taubert (unten) ab.
Es wurden Kurzfilme zum Thema seniorengerechtes Wohnen gezeigt. Dabei erfuhren wir, dass nur vier Prozent der Senioren in Heimen leben, der größte Teil bevorzugt seine eigenen vier Wände. Hannelore Taubert wies darauf hin, dass der Mensch bereits ab dem 55 Lebensjahr als Senior eingestuft wird. In Woltersdorf leben demnach rund 3000 Senioren, davon 750 über 75 Jahre. Weiter fand Hannelore Taubert, das Woltersdorf seinen Senioren eine sehr gute Infrastruktur bietet. Da ist das altersgerechte Wohnen, die WG für Demenzkranke, das Evangelische Krankenhaus spezialisiert auf Geriatrie und demnächst komme noch ein Hospiz und eine Seniorenresidenz dazu.
Wobei nicht zu vergessen ist, eine „ Seniorenresidenz“ ist auch nur ein „Altersheim“, mit einem feineren Ausdruck versehen.
Es ging dann weiter um fünf relevante Punkte im Alter: An erster Stelle stand die Mobilität, gefolgt von kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten, Verhaltensweisen und psychische Problemlagen und um einen selbstständigen Umgang und Bewältigung von Krankheits- und Therapieanforderungen, sowie die Gestaltung des Alttagslebens und die sozialen Kontakte.
Weiter wurde die anstehende Änderung der Pflegestufen erklärt. Die sehen demnächst so aus. Es gibt anstatt drei Pflegestufen dann fünf Pflegegrade, die sich wie folgt aufgliedern. Pflegegrad 1: geringe Beeinträchtigung der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten, Pflegegrad 2: erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten, Pflegegrad 3: schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten, Pflegerad 4: schwerste
Beeinträchtigung der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten, Pflegegrad 5: schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit oder der Fähigkeit mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung. Soweit die graue Theorie.
Jetzt kamen die Praktiker zu Wort, wobei die zukünftige Seniorenresidenz am Berliner Platz von großem Interesse war.
Klaus Berger, Geschäftsführer der Alexa Seniorendienst, stellte als künftiger Betreiber das Projekt vor. Es sollen 122 Plätze, nur Einzelzimmer, sowie drei Wohnbereiche auf drei Etagen entstehen. Es werde einen speziellen Bereich für Fälle mit schwerer Demenz geben. Als Sicherung würde ein Handysignal an Schwestern oder Angehörige gehen, wenn jemand die Anlage verlässt. Klaus Berger erklärte, dass das Projekt schon ausgiebig in den Ausschüssen den Gemeindevertretern vorgestellt wurde. Dem mag ich so nicht zustimmen, bisher wurden hauptsächlich nur bauliche Aspekte berührt, im Sozialausschuss wurde das soziale Anliegen der Anlage bisher nicht als diskussionswürdig angesehen.
Zu den drei Stadtvillen für altersgerechtes Wohnen, die dort auch entstehen sollen, konnte Klaus Berger auf Nachfrage nicht viel sagen. Er verkündetet lediglich, dass dazu noch keine Verträge für betreutes Wohnen unterschrieben wären. Auch auf die Frage, was ein Heimplatz voraussichtlich kosten würde, gab es keine befriedigende Auskunft. Es wurde lediglich auf die im Jahr 2017 entstehenden neuen Pflegegrade hingewiesen. Da gebe es noch keine relevanten Zahlen für den Eigenanteil.
Merkwürdig und nachdenklich machend, die Alexa betreibt nach ihrer Aussage 12 Seniorenresidenzen mit 1.300 Bewohnern und ist nicht in der Lage, die neuen Eigenanteile für 2017 zu berechnen oder zu überschlagen. Hier blieb die Alexa eine befriedigende Antwort schuldig, ausgesprochen schade.
Alexas Mann, Klaus Berger, auf die Zimmergröße angesprochen, wurde sehr zurückhaltend und meinte nur, dass diese 17 Quadratmeter, inklusive Bad, groß wären. Also, mein Gästeapartment hat ähnlich großen Platz. Das bietet 16 Quadratmeter, inklusive Bad. Das Mini-Universum ist mächtig klein, in solch kleiner Welt möchte ich nicht auf das Ende warten müssen.
Eine weitere Anfrage war, falls ein Interessent mit seinem Ehepartner in der Residenz in einem Doppelzimmer wohnen möchte, ob es dafür eine Möglichkeit, wie in der WG für Demenz geben werde. Klaus Berger verneint dies, Doppelzimmer wären nicht zulässig. Also, wenn zwei Alte das Pech haben gemeinsam alt zu werden, bei Alexa kommen sie dann nicht unter, jedenfalls nicht in einem Wohnbereich. Da muss man ja Angst und Bange haben gemeinsam alt zu werden.
Die anwesenden Senioren zogen im großen und ganzen folgendes Fazit. Der Vortrag von Klaus Berger konnte die aufgeworfenen Fragen nur unbefriedigend beantworten. Sachlich und informativ war der Vortrag vom Pflegedienst Mensch und Mehr, vom Pflegedienst Karin Stecher und von den Johannitern.
Die Firma Schrader, die die Möglichkeiten zum seniorengerechten Umbauen vorstellen sollte, war leider nicht erschienen.
Dafür erklärte Wilhelm Diener, wohl als Handelsvertreter des Mittelstandsvereins dabei, dass es im Mittelstandsverein Firmen gebe, die sich mit diesem Thema auskennen. Zur Zeit gehe die Nachfrage dahin, Badezimmer seniorengerecht umzubauen. Tröstlich zu wissen, auch Firmen, die nicht in Dieners Mittelstandsverein sind, können seniorengerecht umbauen. Also immer Angebote von mehreren Firmen einholen.
Herzlichen Dank denen, die mir Text- und Bildmaterial zusandten, um diesen Artikel zu ermöglichen.