Krokodilsbucht; Der letzte Versuch

KrokodilsbuchtÜber die Krokodilsbucht ist hier schon einiges geschrieben worden. Die gesammelten Artikel darüber findet, der, der auf den Button „Historie Krokodilsbucht klickt. Deshalb, hier nur ein kurzer Abriss der Geschichte.

Das Drama, um die Vernichtung eines Landschaftsschutzgebietes, begann in den Sechzigern, in der DDR. Woltersdorfs Bürgermeister hieß zu der Zeit, als alles begann, erst Charlotte Matzdorf gefolgt von Theo Grawunder. Die verteilten das Landschaftsschutzgebiet, wie man sagt, an staatstragende Leute. Unterlagen gibt’s nicht, also lassen wir’s als unbewiesenes Gerede. Wer die DDR kennt, weiß, da kann etwas dran sein. Wer bekam damals schon Wassergrundstücke?

Die, die von Matzdorf/Grawunder in der Krokodilsbucht Land bekamen, bauten auf den Grundstücken, Datschen, Lauben und Schuppen. Kröten und Erlen wurden dafür immer weniger gesichtet. Mit der Wende kam das Landschaftsschutzgebiet wieder in den Fokus der Kreis- und Gemeindeverwaltung. Die wunderten sich, wie prächtig Datschen gedeihen können, und wollten der Datschen-Villen Baugenehmigungen sehen. Hier haperte es mächtig, die einen hatten sie verlegt, andere versprachen danach zu suchen, die Sucherei war erfolglos. Verwaltungen haben Archive und auch dort, in Beeskow und in Woltersdorf wurde gesucht und nichts gefunden. Von da an wurden die Häuser zum Problem. Häusern ohne Baugenehmigung nennt man Schwarzbauten. Schwarzbauten bekommen irgendwann eine Abrissverfügung. Dagegen wird dann Einspruch erhoben, es ergeht ein Gerichtsurteil. Hier, in der Krokodilsbucht, blieb’s bei den Abrissverfügungen. Das Gericht hielt sich eben an Recht und Gesetz.

Rückblick:
Im April 2013 wurde ein Antrag auf Änderung des Bebauungsplans gestellt. Mit besonderem Interesse verfolge ich das Geschehen in der Krokodilsbucht, seitdem die Krokodilsbuchtler einen Verein zur Durchsetzung ihrer Interessen gründeten. Der Verein unternahm im August 2013 einen weiteren Versuch, den Bebauungsplan zu ändern. Es gab zuerst so etwas wie ein Sommerfest, bei einem der Grundstücksbesitzer. Eingeladen waren, der einstige Bürgermeister, Rainer Vogel, sein immer zu ihm solidarisch stehender Wilhelm Diener, Führer des Mittelstandsvereins, sowie der Vorsitzende der Solidargemeinschaft zum Schutz vor Kriminalität, Siegfried Diez. Auch Edgar Gutjahr war für die Linken dabei. Es gab zu trinken, zu essen und es gab, ach was weiß ich, was es da noch alles gab, darüber grüble ich noch heute.
Egal, jedenfalls gab es ab dann einige Versuche, den Bebauungsplan den neuen Bedürfnissen anzupassen. Das klappte nicht, die Mitglieder der alten Gemeindevertretung liebten das Landschaftsschutzgebiet.
Mit Bürgermeister, Amtsleiter Langen und dem Bauausschussvorsitzenden Gutjahr wurde ein neuer Versuch unternommen. Ein städtebaulicher Vertrag sollte jetzt zum Ziel führen, wieder vergeblich.

Machen wir einen Zeitsprung zum April 2015. „Unser Woltersdorf“, hatte gerade hilfreich dem Bürgermeister unter die Arme gegriffen, der wegen eines zweifelhaften Grundstückdeals zugunsten seiner Frau in der Patsche saß, wollte wieder helfen.
Mit dem Titel Klientel-BI geadelt, unternahm „Unser Woltersdorf“ einen weiteren Versuch, seinem Ruf gerecht zu werden und eine Änderung des Bebauungsplanes für seine Klientel durchzudrücken.

Wir haben rund 8000 Einwohner in Woltersdorf. Warum konzentriert „Unser Woltersdorf“ seinen neu gewonnenen politischen Einfluss nur zugunsten seiner Klientel? Klientel, wie Bürgermeister Vogel und jetzt einige Wenige an der Krokodilsbucht. Wenige, die mit einer Legalisierung ihrer Schwarzbauten, einen prächtigen, außerordentlich prächtigen Reibach machen würden.

Der Antrag von „Unser Woltersdorf“ wurden abgelehnt. Wie kann sich nur eine Partei, eine BI, für Menschen, die gesetzliche Vorgaben brachen, so stark einsetzen? Zum Nachteil aller Woltersdorfer und des Landschaftsschutzgebietes.

Wir machen einen weiteren Sprung vom April zum Juli 2015. Alte Bekannte von der Fete des Vereins Krokodilsbucht e.V. tauchen wieder auf. Der Führer des Mittelstandsvereins, Wilhelm Diener, der inzwischen auch der Führer der FDP ist und es locker zum Gemeindevertreter brachte und der Vorsitzende des SSK, Siegfried Diez, ein Nachbar des ehemaligen Bürgermeisters. Nicht fehlen darf in der erlauchten Gesellschaft, Siegfried Bronsert mit der FDP verbandelter Gemeindevertreter und ebenfalls Nachbar vom einstigen Bürgermeister.

Siegfried Diez der Kriminalitätsschützer, hat jetzt eine Petition zugunsten der Krokodilsbuchtler eingebracht. Der Bebauungsplan soll geändert werden. Das kennen wir schon, nur die Begründung des Schutz vor Kriminalitäts Vereins ist recht kurios. Er schreibt: „damit Rechtssicherheit geschaffen werde“. Siegfried Diez weiß weiter, dass alle Behörden in Beeskow solch einen Plan unterstützen. Woher weiß er das nur? Ein Nachweis für die mutige Behauptung wäre schön. Obendrein stellt Siegfried Diez vom SSK fest: „trägt der gegenwärtige Zustand nicht zur Ordnung und Sicherheit bei“. Hier frage ich mich, bekommt Woltersdorf mehr Sicherheit vor Kriminalität, mehr Ordnung, wenn durch die Änderung des Bebauungsplans einige Schwarzbauten legal werden?

Da ruft ein Verein, der SSK, der das Recht hochhalten will, der Woltersdorf vor Kriminalität und Unordnung schützen will, dazu auf, bestehendes Recht zu ändern, damit einige, die das Recht missachteten, davonkommen. Einer der Schwarzbauern ist natürlich Mitglied beim SSK. Unter Freunden, da hilft man sich eben. Damit einige Wenige in Woltersdorf an der Krokodilsbucht einen fetten Fischzug machen können. Denn bei einer Änderung des Bebauungsplans werden wertlose Parzellen zu sehr teuren Wassergrundstücken.

Gesagt sei es insbesondere:
Wilhelm Diener für den Mittelstandsverein und die FDP
Siegfried Bronsert sein Koalitionspartner
Siegfried Diez für den Verein Schutz vor Kriminalität SSK
„Unser Woltersdorf“ eine BI, die vielleicht einen Bürgermeisterkandidaten stellen will
Die Linke, für die Sebastian Meskes Bürgermeisterkandidat ist

Wir werden am 9. Juli sehr genau beobachten, wer hier Klientelpolitik betreibt, wer bestehendes Recht zum Nachteil von Woltersdorf ändern will. Wer eine kleine Klientel von Schwarzbauern helfen will. Wem das Landschaftsschutzgebiet schnuppe ist, wenn’s denn um die eigene Klientel geht.

2 Gedanken zu „Krokodilsbucht; Der letzte Versuch

  1. Jenny

    Naja, Richard, du weißt doch auch bei der NVA gab es staatstragende Personen und die halten schließlich zusammen. Man muss sich doch gegenseitig stützen oder?
    Die Frage, was dass mit der Sicherheit für den Ort zu tun hat, die habe ich mir auch gestellt. So richtig fand ich allerdings keine Antwort darauf. Einzig und allein, geht es doch meiner Meinung nach, hier nur um die Sicherheit der Schwarzbauten vor der Abrissbirne.
    Noch etwas fiel mir auf. Gebrechliche alte Leute, so schrieb die MOZ, über einen Bewohner der Krokodilsbucht. Ich habe mir das Bild etwas genauer angesehen. Komisch, ich habe die Dame, die im Seniorenbeirat tätig ist, nicht so gebrechlich, geschweige an Krücken gehend in Erinnerung. Sie machte mir einen sehr munteren Eindruck. Das Haus im Hintergrund sah auch nicht aus wie eine Datsche, eher wie ein sehr komfortables Wohnhaus.
    Zum Antrag möchte ich noch sagen, dass es meines Wissens nicht möglich ist, den sofort in der Gemeindevertretung zu beraten. Da gibt es eine Geschäftsordnung und die besagt, dass so etwas erst in den Ausschzüssen beraten werden muss. Ich hoffe, unsere Gemeindevertreter sehen das auch so.

  2. Richard B.

    Hallo, Bernd – warum setzt sich wohl Siegfried Diez so für die Bewohner der Krokodilsbucht ein? Du schreibst, dass Wassergrundstücke an „staatstragende“ Personen vergeben wurden – hast nicht ganz Unrecht, an solche wurden z.B. auch die Grundstücke einschl. der Bauten des ehem Strandbades am Kalksee zu dieser Zeit verkauft. Und wo kommt Herrr Diez her? Zählt er nicht auch zu diesem Personenkreis? Ist also ganz logisch, dass er aus „Sicherheitsfragen“ Beistand leisten will. Ich glaube aber kaum, dass damit die Sicherheit für die anderen Bürger im Ort besser wird! Recht und Gesetz sollten auf alle Fälle eingehalten werden. Die Krokodilsbucht ist nun mal Landschaftsschutzgebiet und kein Bauland.

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