Du willst nicht so wie ich, gut, dann kenne ich Dich nicht mehr, spreche nicht mehr mit Dir, Du bist für mich gestorben. Wer kennt das beschriebene Szenario nicht, auf der Arbeit, in der Familie, unter Nachbarn, in der Politik, in der Riege der Woltersdorfer Gemeindevertreter.
Gehst du wählen und wählst nicht die Richtigen oder äußerst du dich öffentlich über das Auftreten von Gemeindevertretern, das schmeckt den Damen und Herren nicht, dann wirst du von ihnen geschnitten, ein Leben lang. Deine Volksvertreter sind dann nicht mehr für dich da. Nicht einmal ein sehr kurzes Guten Tag oder Wiedersehen bist du ihnen wert. Vertreten fühlst du dich dann nicht mehr von diesen Volksvertretern. Da fällt mir für Woltersdorf als besonders abschreckendes Beispiel unser „Woltersdorfer Bürgerforum“ (WBF) ein, welchem ja auch das wohl unerwünschte Label „Woltersdorfer Boden Forum“ zugeflogen ist.
Es gibt auch das Gegenteil, das sind im Grunde alle anderen Parteien und Gruppen unserer Gemeindevertretung und Verwaltung. Im Laufe von zehn Jahren bin ich manchen Abgeordneten, manche Amtsperson frontal angegangen. Ob Linke, SPD, Grüne, CDU oder UW (Unser Woltersdorf), unsere Bürgermeisterin, unsere Bauamtsleiterin, sie alle haben das weggesteckt, wie es auch sein sollte unter Menschen mit einer demokratischen Grundausrichtung und dem Willen etwas im Ort, zum Vorteil der Bürger, zu verändern und im Bewusstsein, dass es um die Sache geht und nicht darum sie persönlich zu verletzen.
Nichtkommunikation ist keine Lösung, nicht einmal im Krieg. Nichtkommunikation heißt Isolierung. Je länger das totale Schweigen andauert, um so mehr isolierst Du dich. Je mehr Du dich isolierst, um so schwerer wird es zum gegebenen Anlass für ein besseres Miteinander zu Kommunizieren. Ein besseres Miteinander sollte aber in unser aller Interesse liegen. Die Tür dazu ist weit geöffnet – durchgehen muss jeder selbst.
Ganz besonders tragisch empfinde ich das Totstellen in der Familie. Da kennen Kinder ihre Eltern nicht mehr, Großeltern dürfen ihre Enkelkinder nicht mehr sehen. Kommuniziert wird nicht mehr, hinterfragt wird ebenfalls nichts mehr, alle Seiten anhören, zu viel der Mühe. Verkehrt wird, wenn es sein muss, über Anwälte, der totale Krieg ist ausgebrochen
Dabei schaut man in die Vergangenheit, da haben selbst kriegsführende Parteien ihre Kriege immer wieder unterbrochen, um zu Kommunizieren, um rauszukommen aus dem Hamsterrad, das sich immer schneller dreht. Warum geht das nicht in Gemeindeparlamenten, in Woltersdorf, in der Familie, im Büro?