Brandenburgs Seeadler und die Windkraft

Seeadler
Windrotor
Wer durch Deutschland fährt, der stößt überall auf sie. Die einen vergöttern sie als Star der erneuerbaren Energie, die anderen verfluchen sie als Vogelkiller, weitere sehen in den mit Rotoren bewaffneten Spargeln eine fürchterliche Verschandelung der Umwelt.

In meiner Heimat, dem Land Brandenburg, gibt es derzeit rund 2500 dieser Windkraftanlagen. Sie sind verteilt auf einer Fläche von 225 Quadratkilometern und erzeugen eine Leistung von 3500 Megawatt. Auf den ersten Blick eine tolle Leistung für die Umweltbilanz, eine Bilanz hat aber immer zwei Seiten. Auf der stehen viele Vögel die von den Rotoren geschreddert werden.

Eine Statistik aus unserem Land habe ich nicht, so greife ich auf eine aus den USA zurück:

Zitat: „Ein im August 2001 vom US National Wind Coordinating Committee (NWCC) veröffentlichter Bericht schätzt, dass die rund 15.000 in den USA laufenden Windanlagen ca. 33.000 Vögel jährlich umbringen, also etwa 2,2 Vögel pro Anlage/Jahr, wobei die Zahl von Standort zu Standort schwankt.“

Diese Zahlen auf unsere 2500 Anlagen übertragen, bedeutet statistisch, dass in Brandenburg jährlich 5500 Vögel durch die Rotoren zu Hackfleisch verarbeitet werden. Ein Entwurf der Landesregierung, die von der SPD dominiert wird, sieht bis zum Jahre 2020 eine Verdopplung auf 5000 Windkraftanlagen und eine Vergrößerung der Fläche auf 550 Quadratkilometer vor. Rein rechnerisch werden dann jährlich 11000 Vögel gekillt.

Bemerkenswert ist die ungetrübte Engstirnigkeit unseres Landesumweltamtes, das den Bau von 5 Windkraftanlagen, direkt neben den Naturschutzpark bei Hillmersdorf genehmigt hat. An einem absolut ungeeigneten Platz und es soll nicht einmal ein richtiges ökologisches Gutachten angefertigt worden sein.

Sie stehen nur 300 Meter von dem Park entfernt, indem auch eine starke Population des Seeadlers lebt. Die Tiere müssen im Zickzackflug den Rotorblättern ausweichen und wenn sie es nicht schaffen, werden sie geschreddert. Neben Seeadlern, Kranichen müssen auch Mäusebussarde, Turmfalken, Schwäne und Störche dran glauben. Die Rotorblätter treffen die Vögel in der Luft und trennen ihnen die Flügel ab.

Der Petitionsausschuss des Landtages entschied zugunsten des Investors mit der Begründung, die erneuerbare Energie müsse ausgebaut werden, um dem Klimawandel entgegenzusteuern. Fragt sich nur, muss das ausgerechnet 300 Meter neben einem Naturschutzpark sein? Wie wäre es denn, wenn der Landtag eine Windkraftanlage vor dem Landtag aufstellen lässt.

Unsere SPD Landesregierung, unser Landesvater Platzeck und die starke Windkraftlobby, eine bemerkenswerte Gesellschaft. Bei der nächsten Wahl sollte man sich ihrer erinnern.

Ein Gedanke zu „Brandenburgs Seeadler und die Windkraft

  1. Renate

    Unter diesem Gesichtspunkt habe ich die Windräder noch gar nicht betrachtet. Danke für den Beitrag, lieber Bernd, werde ich gleich mal verlinken!

    Lieber Gruß von Renate

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