Töne in Helsinky und in Woltersdorf

Das neue Musikhaus von Helsinki ist nicht nur wegen seiner Architektur sensationell. Die Akustik ist es auch. Stilsicher bis in die Cafeteria. Die Akustik hat es mir angetan und so habe ich weitergelesen: Da hat der japanische Akustiker Yasuhisa Toyota etwas ganz Neues geschaffen. Die Akustik ist ganz dem CD-Zeitalter angemessen, klarsichtig, fast kristallin. Sie passt zur Leidenschaft der frühen klassischen Moderne für scharfe Rhythmen, kräftige Klänge, breite Tonfarben. Selbst kleinere Chöre haben hier geradezu perfekte Aufführungsbedingungen.

Wie neidisch wird da der Leser, der immer wieder die grauenvolle Klangwelt unseres Ratsaales genießen darf. Der kleine Saal, nur mit elektronischer Hilfe können dort die Reden halbwegs verstanden werden. Der Tonsalat brachte mich zur Annahme, dass die Lehre von der Akustik nicht mehr gelehrt wird. Der Bau in Helsinki zeigt aber, es gibt durchaus Architekten, die das Fachgebiet im Griff haben. Unser Ratssaal und wie ich hörte auch einige Räume der Schule, wurden von Leuten geplant, die mit Akustik nichts am Hut haben, denen es völlig schnuppe ist, wie viele Generationen sich noch mit den von ihnen hingeklatschen Drittklassigkeiten quälen müssen. Ob’s da nicht eine gute Idee wäre, für weitere Bauten, einen Architekten zu suchen, der Erstklassigkeiten hinstellt?