TLG und Ertel-Werft; Die neue Hochhaussiedlung

Bürgerversammlung Investorenprojekt Rüdersdorfer Str. 44-46, Ertel-Werft und TLG-Gelände

Es herrschte reges Interesse, der Ratssaal war gut besucht und Bauamtsleiterin Kerstin Marsand begrüßte alle Anwesenden. Anschließend stellte sie die anwesenden Planer und Investoren vor.
Nils Clausen Eigentümer des Ertel-Werftgeländes, Bertram Vandreike Architekt, John Ryan Eigentümer TLG-Gelände, Benedict Mathews Projektentwickler, Martin Cotter Architekt, Jürgen Thesing Stadtplaner und Bert Grigoleit Landschaftsarchitekt und Umweltplaner.

Die Amtsleiterin verlor sich in einer recht langen Einführung. Die Gemeindevertretung habe nach zweijähriger Diskussion am 15. März 2018 den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan und gleichzeitig die Einleitung zur Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen. Es gehe um das 5,3 Hektar große Gebiet der ehemaligen Ertel-Werft und dem TLG-Gelände mit Wochenendnutzung. Alle Fraktionen hätten im Vorfeld ein Anforderungskatalog zum Bebauungsplan erarbeitet. dieser müsse mit eingearbeitet werden und würde öffentlich mit ausgelegt.
Die Öffentlichkeit solle ab jetzt, so Kerstin Marsand, ebenfalls frühzeitig informiert werden, um Ideen, Vorstellungen oder Anregungen zu dem Bebauungsplan einreichen zu können.
Im Flächennutzungsplan (FNP), rechtskräftig seit 1998, wird das Gebiet Ertel-Werft und TLG-Gelände als Sondergebiet (SO) Freizeit und Erholung ausgewiesen. Auf der Luftaufnahme wären noch die Fundament der damaligen Ferienbungalows und das überwiegend versiegelte Werftgelände mit den vorhandenen Gebäuden zu sehen.

Über den Bebauungsplan soll nun eine andere Nutzung vorgenommen werden. Nils Clausen, der Eigentümer der ehem. Ertel-Werft, will dort eine Bootsmanufaktur einrichten. Der irische Investor will auf dem TLG Gelände Wohnhäuser bauen. Um das zu erreichen, muss allerdings erst einmal der FNP geändert werden und aus dem Sondergebiet, einmal eine Bootsmanufaktur und eine Wohnbebauung definieren. Im Bebauungsplan würde z.B. die Höhe der Gebäude festgeschrieben.
Beides soll in einem sogenannten Parallelverfahren geschehen. Die Kosten dafür übernehmen die Investoren. Nach zweijähriger Diskussion hätten nun die Gemeindevertreter einem Aufstellungsbeschluss zugestimmt. Die Bauleitpläne erstelle die Gemeinde und behält damit die Planungshoheit.

Eigentlich müsse erst ein Vorentwurf entwickelt werden, aber in Woltersdorf würde es anders gemacht, so Kerstin Marsand, hier wird zuerst ein städtebauliches Konzept entwickelt, das dann wieder vorgestellt wird. Träger öffentliche Belange werden beteiligt, wobei das Hauptaugenmerk auf dem Umweltschutz liegen würde. Jeder Planungsschritt würde veröffentliche, allerdings müsse sich der Bürger selber informieren, wie weit das Vorhaben gediehen ist.
Im Bebauungsplan gehe es um die Nachnutzung der brachliegenden Flächen. Darunter auch Flächen im Außenbereich (Werft-Gelände), da der Bestandschutz weggefallen wäre. Die müssen ebenfalls umgewandelt und mit in den Bebauungsplan aufgenommen werden. Es soll eine verträgliche Mischung aus Gewerbe, Wohnen, Erholung und Naturschutz entstehen. Es soll außerdem eine öffentlich fußläufige Verbindung am Kalksee bestehen bleiben. Ebenfalls muss das Landschaftsschutzgebiet berücksichtigt werden.

Bert Grigoleit, Landschaftsplaner, stellte seinen Umweltbericht mit kompletter Bestandsaufnahme und Auswirkungen auf die Landschaft vor. Er erklärte anhand eines Luftbildes, dass ein Streifen am Ufer des Kalksees bereits zu Rüdersdorf und damit zum Landkreis Märkische-Oderland gehören würde. Weiter ginge es darum die Eingriffe in die Natur zu vermeiden oder zu mindern. Ansonsten muss dann ein Ersatz definiert werden.

So sieht das Gebiet im Moment aus.


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Das Landschaftsschutzgebiet wurde rot umrandetet. Er wies auf die überwiegend versiegelt Fläche der ehemaligen Ertel-Werft hin. da wäre nur am Rand zur Rüdersdorfer Straße und zum Fährweg ein Baumbestand. Die Biotopkarte wurde in verschiedene Bereiche unterteilt.

So wird es, nach der Planung, einmal aussehen. Die blauen Rechtecke sind die Wohnblocks.


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N 1 – Geschütztes Biotop (GB) „Eichenmischwald
N 2 – GB „Sandtrockenrasen“ Dieser Sandtrockenrasen müsste umgesiedelt werden, da er im Bebauungsgebiet der Einfamilienhäuser liegen würde.
N 3 – Entwicklung eines „Eichenmischwald“ Weiterführung des Punktes N1 als geschlossenen Fläche am Hang.
N 4 – Entwicklung aus altem bestand zu einem „Eichen-Hainbuchenwald“
N 5 – Entwicklung „Frischwiese“ eventuell für den Notfall ein Hubschrauberlandeplatz
N 6 – Ufernaher Wanderweg verläuft von N 1 und N 3 bis N 5
N 7 – Entwicklung aus altem Bestand zu einem „ Eichenmischwald“

Wege und Zufahrten sollen einen wasserdurchlässigen Belag bekommen. Es werde über Dachbegrünung nachgedacht. Ein Baumbestand in privaten Bereichen durch Neuanpflanzungen. Das Niederschlagswasser soll auf dem Gelände versickern.

Zum Tierbestand erklärte er folgendes. Das Gebiet habe eine hohe Bedeutung als Jagdrevier von Fledermäusen. In den alten Gebäuden auf dem Werftgelände und in Baumhöhlen konnten keine Übernachtungsplätze von Fledermäusen ausfindig gemacht werden.
(Anmerkung: Der Verlust des Jagdreviers bedeutet schon eine Gefährdung des Bestandes. Außerdem bewohnen Fledermäuse kleinste Ritzen. Sie können in Baumhöhlen leben oder hinter Fensterläden. Da sollte noch einmal von der Naturschutzbehörde genau hingesehen werden. Denn das Jagdrevier liegt nahe am Wohnbereich. Bei mir jagen schon seit Jahren Fledermäuse in meinem Garten, die ihre Behausung einem alten Fabrikgebäude, rund 1000 Meter hinter meinem Grundstück haben).

Zudem gebe es rund 24 Brutvogelarten, darunter Bodenbrüter wie die Nachtigall, das Rotkelchen und der Zaunkönig. Eine Vielzahl von Insekten beherbergen die sogenannten Magerwiesen mit ihrem Wildblumenbestand. Zauneidechsen oder sonstige Amphibien konnten nicht nachgewiesen werden. Ausgleichspflanzungen möglichst innerhalb des Geländes, werden nicht ganz zu realisieren sein.
(Anmerkung: sind die Flächen erst einmal versiegelt, verschwinden die Insekten und damit die Nahrung der Vögel. Dann verschwinden die Vögel und was verschwindet dann noch, ist doch eine zerstörte Nahrungskette? Seltsam, das sich für dieses Objekt besonders hartnäckig und oft heftig der Gemeindevertreter der Grünen – Kuiper einsetzte).

Jürgen Thesing, Stadtplaner, meinte dazu, dass das eine grobe Aufteilung sei. Das alte Werftgelände soll in ein Gewerbegebiet umgewidmet werden, in dem nur eine Bootsmanufaktur zugelassen wird und der westliche Teil (TLG-Gelände) soll als Wohngebiet mit Grünflächen, ausgewiesen werden. Die Frischwiese im Landschaftsschutzgebiet kann als Notfalllandeplatz für Rettungshubschrauber benutzt werden. Diese Anregung kam aus der Gemeindevertretung.
Der Bereich für den Uferweg hat eine Breite von 5 Meter, so dass ein 2 Meter breiter Rad-Fuß-Weg entstehen kann. Es soll 4 Wohngebiete geben, für die begrünte Tiefgargen zwischen den einzelnen Wohnblocks geplant sind. Die Straße soll als Ringstraße gebaut werden, damit wird verhindert, dass Müllfahrzeuge wenden müssen. Die vorhandene Straße im Werftgebiet werde mit einbezogen und als Zugang zur Rüdersdorfer Straße genutzt. Eine weitere Forderung war, dass es keine Bebauung südlich der Richard-Wagner-Straße und im Landschaftschutzgebieten geben wird.

(Anmerkung:

Hier haben wir zwei Bilder der Bootsmanufaktur. Eins ist vom Juni 2016 und eins vom Juni 2018. Es sind auf Beiden keine großen Veränderungen zu sehen. Zumindes zwei der Boote sind auf beiden Bildern zu sehen. Null Verkaufserfolge der Clausen Manufaktur? Oder alles nur Show? Sind die Boote nur Teil einer Show? Schon 2016 fand ich einiges recht seltsam für einen Werftbetrieb, z.B. in der Werkstatt die offen stand gab es kein Werkzeug. Dieses Jahr war die Tür verschlossen. Durchs Fenster sah ich Material herumstehen, nur es sah für mich eher nach Dekoration aus. Wie eine Theaterkulisse. Schön anzusehen, aber Manufaktur? Werft? Werksbetrieb?).

Jelle Kuiper wollte über die Bebauung in dem zentralen Bereich erfahren, was soll da gebaut werden. Jürgen Thesing erklärte, dass es einmal einen langen Bau von 84 bis 86 Meter parallel zur Rüdersdorfer Straße geben wird. Da nach Erneuerung der Stolp-Brücke der Verkehr wieder zunehmen werde, diene dieser Bau zur Abschirmung des Straßenlärms von der Rüdersdorfer Straße.
(Anmerkung: Ich glaube nicht, dass so laut wird. Ich wohne schon seit 1999 hier und da war die Brücke noch intakt. Der einzige Lärm der da entstand, war, wenn die Fahrzeuge über die Brücke waren und dann über das Kopfsteinpflaster der Straße Am Stolp in Rüdersdorf rappelten. Da fragt der Grüne Kuiper, was da gebaut werden soll? Er, der Vorsitzende des Bauausschusses fragt nach, worüber er die vergangenen zwei Jahre in all den Ausschüssen geredet hat. Er war es der ohne Ende Druck machte doch endlich den Plänen von Frau Marsand zuzustimmen. Er hat seine Stimme dafür gegeben und nun fragt er, was da gebaut werden soll).

Ein Bürger fragte wie viele Wohnungen entstehen sollen und was so eine Wohnung/Haus kostet. Zum Preis meinte Jürgen Thesing, dass der sich noch ergeben werde und es sollen zwischen 130 und 140 Wohnungen entstehen.
Eine Bürgerin hakte nach, für welche Zielgruppe gebaut wird. Jürgen Thesing erklärte, das auch kleine Wohnungen gebaut würden. Im städtebaulichen Vertrag sollen auch Wohnungen für Woltersdorfer nicht vergessen.
(Anmerkung: Kommt aber darauf an, ob der dann die Miete für Wohnen am See bezahlen kann).

(Anmerkung: Nun kommt der Gau für jeden Zuhörer, arg leise und verweigert sich dem vor ihn stehenden Mikrofon. Man könnte auf den Gedanken kommen, die Zuhörer sind ihm schnuppe).
Martin Cotter, Architekt, bemerkte dazu, dass es bisher keinerlei Anfragen geben würde. Es müssen Anfragen da sein, dann könnte der Bedarf ermittelt und berücksichtigt werden. Kerstin Marsand erklärte, dass es noch einen 2. Vertrag geben werde, in dem Wohnbedarf für bestimmte Wohngruppen festgeschrieben werden kann.

Ein Bürger erfragte, wie viel Doppelhäuser entstehen sollen. Martin Cotter meinte dazu, dass das noch nicht feststünde, da es auf die Größe der Grundstücke ankäme. Es mache in seinen Augen keinen Sinn nur 5 oder 50 Häuser zu bauen, deshalb sind neben Einfamilienhäusern auch Mehrfamilienhäusern geplant.
Kerstin Marsand betonte, dass die Grundstücksgröße eine entscheidende Rolle spielen würde, da ansonsten die Regenentwässerung nicht funktionieren würde, denn es soll alles auf dem Gelände versickern.

Ein weiterer Bürger warf das Kita- und Schulplätze-Problem in den Ring, denn bei 140 Wohnungen kann mit mindestens 160 bis 170 Kindern gerechnet werden. (Schlüssel 10 Einwohner = 1,358 Kinder) Kerstin Marsand meinte, dass diese Folgekosten, wie Kitaplätze, im 2. städtebaulichen Vertrag geregelt werden, denn der Investor soll mit beteiligt werden und ein Teil der Kosten übernehmen.

Jürgen Thesing konnte sich in dem langen Bau an der Rüdersdorfer Straße einen Kindergarten vorstellen. das wäre auch eine kurze Anbindung an die Rüdersdorfer Straße für das „Elterntaxi“. Damit würde auch der Bedarf aus dem Wohngebiet abgedeckt werden. Das könnte in einem Bebauungsplan festgelegt werden, dass genau dort eine Kita entsteht.
(Anmerkung: Und die Schule? In unsere Grundschule passen die Kinder nicht mehr rein und dort kann auch nicht mehr erweitert werden. Also neue Schule bauen? Sind ja an anderen Plätzen im Ort noch einige hundert Wohnungen geplant. Und die Folgekosten für Kita und Schule?).

Frau Ponsel wollte wissen, ob es auch Senioren- und behindertengerechte Wohnungen geben wird. So richtig wurde diese Frage nicht beantwortet. Martin Cotter redete von kleinen Nutzergruppen, begrünten Tiefgaragen, verkehrsberuhigten Zonen, von etwas parkähnlichem bis zum See und das sich überall zu Fuß begegnet werden könne.
Kerstin Marsand verwies auf den Bebauungsplan in dem alles Mögliche festgeschrieben werden kann.
(Anmerkung: der Frage wurde ausgewichen. Warum?).

Ein Bürger fragte, wie die Bewohner denn weg kämen, da es an der Rüdersdorfer Straße weder Rad- noch Gehwege gebe und ob dann die Anlieger beim Bau zur Kasse gebeten werden. Kerstin Marsand verwies darauf, dass der Geh- und Radweg bis an die Richard-Wagner-Straße geplant werde und darüber hinaus, so dass über diese Wege die Bewohner die Rüdersdorfer Straße erreichen könnten. Diese Straße wäre bisher erstens eine Sackgasse und außerdem eine Verkehrsmischfläche wo Fahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wären. Wenn dort ein Rad- und Gehweg weiter geplant wird, dann sind die Anlieger mit im Boot. Die Richard-Wagner-Straße bliebe aber weiter für den Autoverkehr eine Sackgasse. Kerstin Marsand wies darauf hin, dass das im Entwicklungskonzept Verkehrswege geregelt werden soll.

Ein Bürger hatte die Befürchtung, dass, wenn da 300 bis 450 Menschen in Seenähe wohnen, das vorgelagerte Landschaftsschutzgebiet bald so aussehen werde wie der Badestrand. Außerdem war ihm zu Ohren gekommen, dass die Pachtverträge der vor ihm liegenden Wochenendgrundstücke von der Gemeinde nicht mehr verlängert oder gekündigt würden und diese Grundstücke dann als Stranderweiterung dienen sollen.

Eine Bürgerin sprach ihre Bedenken zum Werft-Gelände aus, dass wäre kontaminiert und sollte untersucht werden. Außerdem wollte sie wissen, was mit den Pächtern geschehen soll. Was die Gemeinde mit ihnen vorhabe.
Kerstin Marsand wiegelte ab und meinte, dass wäre alles noch Zukunftsmusik, es müssen die Pachtverträge genau angesehen werden. Zur Kontaminierung erklärte sie, dass darüber noch ein Gutachten erstellt werden muss.
Es wurde nach zwei Gebäuden unmittelbar am See gefragt und Jürgen Thesing erklärte, dass das nur eine Idee wäre, dort ein Café einzurichten. Das ginge vom Bebauungsplan her.

Einem Bürger war aufgefallen, dass entgegen dem ersten Plan, die beiden Häuser am Ufer des Sees auf dem Werftgelände nicht mehr ausgewiesen sind. Er bekam zu hören, da diese im Landschaftsschutzgebiet lagen gestrichen wurden.

Wilhelm Diener meinte, dass da schon mal etwas gebaut wurde und bekam zur Antwort, dass das abgerissen wird. Es wäre ein alter Keller mit Rampe.

Es wurde nach der Geschosshöhe der Gebäude gefragt. Jürgen Thesing erklärte, dass die Mehrfamilienhäuser drei- und viergeschossig werden. Die Viergeschosser erreichen eine Höhe von 13,50 Metern Oberkante Dach (Flachdach).

Herr Ponsel fragte u.a. nach der Prüfung der Standfestigkeit der Bäume, nicht dass sie nachher alle gefällt werden müssten, weil sie nicht mehr standfest wären, so geschehen beim Hospiz.
Kerstin Marsand meinte, dass das nicht mit dem Hospiz vergleichbar wäre.
(Anmerkung: die Frage ist durchaus berechtigt. Wurde doch beim Hospiz ähnlich jongliert, erst Bäume erhalten und dann – ach, es tut uns leid – die waren nicht mehr standfest).

Bert Grigoleit erklärte, dass für die Pflege die ersten fünf Jahre der Investor, danach die Gemeinde oder vielleicht der Forst, da es sich vielleicht um Eichenwald handeln würde.

Herr Kämpfe, einst ein Bürgermeisterkandidat, meinte, dass so ein Bootsbau mit Lärm verbunden sei. Nils Claußen flüsterte, dass man beim modernen Bootsbau mit Kleben und Schrauben zu tun hätte, also ein leises Gewerbe. Zudem sei noch eine große Halle geplant in der die Arbeiten dann stattfinden werden. Er möchte alle alten Gebäude erhalten. In dem ehemaligen Verwaltungsgebäude sollen Werkswohnungen, der Riegel quer wird Showraum, die Waschräume sollen Büro werden und in der Schmiede könne er sich ein Museum vorstellen. Frau Elsner wollte wissen ob Nils Claußen mit seiner ganzen Firma von der Ostendstraße nach Woltersdorf ziehen will. Das wurde bejaht.
(Anmerkung: Viele Sitzungen lang sprach Herr Clausen von so an die acht Mitarbeiter, aber nie das der Standort in Berlin aufgegeben wird).

Einen Gast, Herrn Kannekowitz, hielt es nicht mehr auf dem Stuhl. Er rief in den Raum, dass Nils Claußen eine Abrissverfügung für die alten Gebäude erhalten habe.
Kerstin Marsand rief dazwischen, dass das nicht hierher gehöre, dass wäre nicht öffentlich. Außerdem werde das mit dem Bebauungsplan geregelt.
Das platzte Herrn Kannekowitz der Kragen. Er beschwerte sich, dass bei der Krokodilsbucht es immer nur Theater geben habe, aber hier kommt ein großer Investor und alles werde ermöglicht. Kerstin Marsand warf ein, dass es sich in der Krokodilsbucht um Pachtgrundstücke handeln würde und wurde von Herrn Kannekowitz eines besseren belehrt. es wären keine Pacht- sondern Privatgrundstücke. Kerstin Marsand stoppt nun ziemlich rüder Manier Herrn Kannekowitz, was ihr den Unmut und Buhrufe der anwesenden Bürger einbrachte.
(Anmerkung: Liebe Frau Marsand, Sie irren, dass Thema gehörte sehr wohl in diese Versammlung. Denn hier wurde dargestellt, dass ein Außenbereich sehr wohl mal eben per Flächennutzungsplan und Bebauungsplan in einen Innenbereich umgewandelt werden kann. Dasselbe Anliegen wurde denen in der Krokodilsbucht und auch dem Eigentümer des Campingplatzes am Flakensee verwehrt. In der Krokodilsbucht musste deshalb teilweise abgerissen werden und der Campingplatz am Flakensee kann die marode Rezeption nicht durch einen Neubau ersetzen. Ich war immer der Annahme, dass auch für Woltersdorf der Grundsatz jeder Demokratie gilt – Gleiches Recht für alle -. Wie Sie diesen Bürger brutal abwürgten und aussortierten, zeigt sehr deutlich was von Ihren sogenannten Bürgerversammlungen zu halten ist. Nur wer wohlgefällige Fragen stellt, wird anständig behandelt. Hier in Woltersdorf bezweifle ich, dass es – Gleiches Recht – für alle gibt).

Wilhelm Diener empfand es als unmöglich, wie Kerstin Marsand den Herrn Kannekowitz unterbrochen habe. Dann wollte er wissen, wie viele Bootsliegeplätze Herr Claußen geplant habe und ob noch Stege dazukämen und etwas Gastronomie. Nils Claußen erklärte dass er im Moment 15 Stege genehmigt bekommen habe, möchte diese aber auf 25 erweitern. Da wäre er in Verhandlung mit dem Wasserschifffahrtsamt.
(Anmerkung: Diener war der einzige anwesende Gemeindevertreter, der sich zu dem skandalösen Vorfall äußerte, sagt alles).

Ein Bürger monierte die hohen Häuser. Vierstöckig, dass würde nicht zu Woltersdorf passen. Er fragte sich besorgt, ob Woltersdorf anstrebe 10.000 oder 12.000 Einwohner groß zu werden. Das wäre eine kleine Stadt, die Menschen wollen aber raus aus der Stadt ins Grüne, ob das die Gemeindevertreter wüssten.

Kerstin Marsand erklärte, dass es ein Gesamtkonzept für die Gemeinde nicht gebe. Außerdem werde es sich aufgrund des Landesentwicklungsplanes Berlin/Brandenburg (LEPBB) nicht großartig erweitern können. Auch für Bauhöhen gebe es kein Konzept. die normale Höhe in Woltersdorf lege zwischen 9,50 Meter bis 10 Meter.

Herr Gutjahr schlug vor den Uferweg bis an das Fährhaus durchzuziehen.
Ein weiterer Bürger warf den Begriff Bodendenkmale in den Raum. Kerstin Marsand versicherte, dass das mit abgefragt werde, es aber bisher noch kein registriertes Bodendenkmal in diesem Bereich gebe.

Auf die Frage, wann dann der Start wäre, erklärte Jürgen Thesing, wenn alles gut gehe, ab heute frühestens in einem Jahr. Was danach käme, könne noch nicht gesagt werden, das müsse abgewartet werden. Alles Weitere, was der Investor mache oder Herr Claußen macht, wird in einem städtebaulichen Vertrag festgelegt.

Vision des kommenden TLG-Geländes aus der Vogelperspektive

Kerstin Marsand schloss die Versammlung, damit die Fussballbegeisterten noch pünktlich zum Anpfiff nach Hause kommen.

Kommentar: Mir ist bei der Versammlung etwas aufgefallen. Bei der Vorstellung der Bauvorhaben, habe ich etwas vermisst. Nämlich den Wohnungsbau auf der Werft von Nils Claußen, der sich zwar auf dem Plan befand, aber mit keiner Silbe erwähnt wurde. Nils Claußen möchte am Fährweg mindestens 10 Wohneinheiten bauen, denn so sagte er einmal in einer früheren Versammlung, dass er auch Geld verdienen möchte. Das würde bedeuten, dass am Fährweg u.U. auch so ein „niedlicher“ Drei- bis-Viergeschosser zwischen 10 Metern und 13,50 Metern und 80 Metern Länge entstehen könnte. Die Vorbereitungen, wie wir beim Sommerfest sehen konnten, laufen ja schon.

Links vom Zaun sollen die Häuser entlang des Fährwegs entstehen. Die Zufahrt dafür wurde schon geschaffen.


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Eigentlich sollten Umwelt- und Landschaftsplaner wissen, dass der beste Lärmschutz hohe Bäume sind. Sie nehmen auch den Feinstaub der durch den Fahrbetrieb auf der Rüdersdorfer Straße entsteht auf. Deshalb sollte der Hangwald (Eichenwald), anstelle des 84 Meter langen Wohnklotzes entlang der Rüdersdorfer Straße, verlängert werden und mit dem Restbaumbestand des Werftgeländes an der Rüdersdorfer Ecke Fährweg und in den Fährweg hinein verbunden werden. Das wäre ein natürlicher Schallschutz und würde auch ein gesundes Wohnklima fördern.

Mit den ganzen Bauvorhaben der Gemeinde habe ich Probleme. Da haben wir das Baugebiet StolperWeg/Kiesweg mit einer Größe von 2,5 ha, dazu kommt das Baugebiet TLG-Werft-Gelände mit 5,3 ha und das geplant Baugebiet Moskauer Straße, die Fläche kenne ich nicht.
Einrechnen muss man wohl auch diverse privaten Baugebiete mit einer jetzt unbekannten Größe, dazu gehören auch die drei entstehenden Stadtvillen am Berliner Platz.

Alleine die beiden oben genannten Baugebiete mit bekannter Grundstücksgröße ergeben zusammen eine Fläche von 7,8 ha. Laut Aussage des noch geltenden Landesentwicklungsplan (LEP) steht Woltersdorf eine zusätzliche Entwicklungsoption von 0,5 ha pro 1000 Einwohner berechnet auf einen Zeitraum von 10 Jahren zu. Woltersdorf hat über 8000 Einwohner, so dass sich daraus eine Entwicklungsfläche von 4,5 ha berechnet auf 10 Jahre ergibt.
(4.5 Abs.1 Nr. 3 und Abs. 2 LEP B-B)

LEP B-B vom 31.03.2009
„4.5 (Z)
(1) Die Entwicklung von Siedlungsflächen, in denen auch Wohnnutzungen zulässig sein sollen (Wohnsiedlungsflächen), ist möglich
1. in Zentralen Orten ohne Gestaltungsraum Siedlung,
2. im in der Festlegungskarte 1 festgelegten Gestaltungsraum Siedlung,
3. in Nicht-Zentralen Orten durch Innenentwicklung sowie im Rahmen der zusätzlichen Entwicklungsoption,
4. innerhalb von Gemeinden mit einem festgelegten Gestaltungsraum Siedlung in Siedlungsbereichen außerhalb des Gestaltungsraumes Siedlung durch Innenentwicklung sowie im Rahmen der zusätzlichen Entwicklungsoption dieser Siedlungsbereiche.
(2) Die zusätzliche Entwicklungsoption nach Absatz 1 Nummer 3 und 4 wird mit 0,5 Hektar pro 1 000 Einwohner (Stand 31. Dezember 2008) für einen Zeitraum von zehn Jahren für zusätzliche Wohnsiedlungsflächen festgelegt.“

Das würde bedeuten, dass das geplante Projekt TLG-Gelände Ertel-Werft schon den vorgegebenen Rahmen des Landes Brandenburg von 4.5 ha mit seine 7.8 ha übersteigt und gar nicht genehmigt werden darf. An sich wussten das auch unsere Gemeindevertreter, unsere Bauamtsleiterin, unsere Bürgermeisterin als sie dem Vorhaben grünes Licht gaben.

Ein Gedanke zu „TLG und Ertel-Werft; Die neue Hochhaussiedlung

  1. Neuer

    Woltersdorf verliert sein Alleinstellungsmerkmal!
    Wohnblock von 86 m Länge zu 4 Etagen!!
    Rüdersdorf und Erkner lassen grüßen. In Woltersdorf leben überwiegend Grundstücks/Hausbesitzer, jetzt verschiebt es sich in Richtung mietende Bewohner. Der Charakter des Ortes wird sich ändern! Vorbei Idylle – in Zukunft Wohnungsbau! Ein gewaltiger Umschwung steht dem Ort bevor. Kopfjagd, um eine Eigenständigkeit zu behalten, die dann nichts mehr wert ist!
    Stehen die befürwortenden Gemeindevertreter tatsächlich noch FÜR unser Woltersdorf?

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