In der letzten Sitzung vom Hauptausschuss im März des Jahres erhielt Rainer Gehrmann Rederecht. Gehrmann ist einer der Ausrichter des Woltersdorfer Sommerfestes. Er kümmert sich beim Sommerfest um die technischen Dinge. Der zweite Ausrichter ist Christoph Albert, der ist für das Künstlerische da. Weitere Ausrichter erwähnte Gehrmann nicht. Wer für Technik und Kunst den Kopf hinhält, sagte der Redner, wer für die Finanzen zuständig ist, vergaß er zu erwähnen. Aus seiner weiteren Rede, in dem er auch mit Zahlen jonglierte, schloss ich, er ist bestimmt auch zuständig, für all das, was mit Geld und Sommerfest zu schaffen hat.
Rainer Gehrmann scheint auch sonst sehr helle zu sein, denn er erkannte, was Generationen von nicht so hellen Woltersdorfern nie bemerkten. Gehrmann verklickert uns, auf der Maiwiese sei es im Sommer zu heiß und die Luft stehe. Deshalb findet das Sommerfest an der Schleuse statt. Gut, das wir so einen hellen Ausrichter haben, der das auf Anhieb schnallte, was den Woltersdorfern über Jahrzehnte nicht ins Hirn wollte.
Damit sind wohl die technischen Details hinreichend erklärt worden, denn über mehr Technik sprach der Erkneraner Karnevalssenator, Rainer Gehrmann, nicht mehr. Der auch dem hiesigen Mittelstandsverein angehörende Ausrichter kam im weiteren Verlauf seiner etwas dünnen Ausführungen, aufs Finanzielle des Sommerfestes zu sprechen.
Zwischenfrage, wieso ist Gehrmann mit seiner Berliner Firma „Stage Craft“ eigentlich Mitglied im Verein dieser Woltersdorfer Standespersonen. Haben die Berliner keinen Verein für die gehobene Mittelschicht? Beantworten kann’s sich jeder, nach eigenem Gusto, der hier ein bisserl über Wilhelm Diener, Christoph Albert, Bürgermeister Vogel und Rainer Gehrmann gelesen hat.
Zurück zu Rainer Gehrmann und seinen Ausführungen. Traurig berichtete der Redner von den Verlusten des Sommerfestes. Bisher schrieben sie keine schwarzen Zahlen, nur Rote. So um die 1000 bis 1500 Euro minus seinen zu verkraften. Der Bürgermeister sprach von rund 4000 bis 5000 Euro minus. Einer wird sich bei den Zahlen geirrt haben, sei’s drum, so groß sind die Unterschiede in den Angaben ja auch nicht. Rainer Gehrmann regte an, dass sich die Gemeinde mal ins Geschirr werfen solle und einige Euros rüberreichen könnte, damit das Ausrichterduo oder doch Trio, endlich schwarze Zahlen schreiben kann. Die Frage kann ich gut nachvollziehen, kommen doch auch die weit weglebenden Athener und wollen unsere Kohle. Warum sollte dann ein gestandener Karnevalssenator und Woltersdorfer Mittelständler mit Berliner Firma nichts einsacken. Schließlich ist’s ja ein Woltersdorfer Fest für das Er und seine Kollegen sich abschaffen.
Dann brachte uns Herr Gehrmann ein Finanzierungsmodell näher, das mich völlig begeistert. Im Fernsehen brachten die mal vor Jahren eine Sendung, wo die Leute immer johlten, das ist Spitze. Ja und hier hat ein Spitzenmann eine Idee, die ist einsame Spitze.
Nun, ich versuch mal das Geniale zu repetieren, wo ich falsch liege, möge man mich verbessern. Gehrmann sagte, er will die rund um die Schleuse ansässigen Gastwirte und Hoteliers in seine Finanzierung einbinden. Schließlich verdienen die ja am Sommerfest. Also, die mit ihrer Wirtschaft dicht am Kern des Festes sind, die blechen mehr als die, die weiter weg ihr Bier ausschenken. Da rennt bestimmt bald einer mit einem Metermaß umher und misst die Abstände vom Zentrum des Sommerfestes zu den einzelnen Budiken. Wo das Zentrum nun genau liegt, das weiß ich nicht, Rainer Gehrmann hat’s nicht verraten. Ich rate mal, die -Schleusenwirtschaft – wird’s sein.
Klasse Idee, die der Mann da vorgetragen hat, nur ein Haar in der Suppe fand ich doch. Wieso sollte einer der Gastwirte an der Schleuse dem Gehrmann die Kohle geben. Schließlich sind sie sowieso da, zahlen ihre Steuern, Miete, Pacht, damit sie dort ihr Geschäft betreiben dürfen. Sie dürfen damit ihr Geschäft auch an den Tagen des Sommerfestes betreiben, ob sie dem Gehrmann nun ihr Bestes geben oder nicht.
Der Gehrmann und sein Berliner Unternehmen knallen den Gastwirten obendrein einige Bierwagen vor die Hütte, mal nah, mal weiter weg. Da lässt der Mittelständler dann sein Bier ausschenken und kassiert dafür.
Sollen die Budiker nun dafür zahlen, dass der Gehrmann sich, mit seinen Schankwagen, vor ihre Hütte stellt und sein Bier verkauft? Wäre er nicht da, die Budiker könnten ihr Bier selber verkaufen und den Ertrag für sich verbuchen.
Ich geb es auf, hier scheint’s mir, ist höhere Wirtschaftsmathematik gefragt, von der habe ich keinen Schimmer. Vielleicht erklärt mir der Rainer Gehrmann mal seinen betriebswirtschaftlichen Geniestreich.
Mir kommt es auch so vor, als wären unsere Abgeordneten nahtlos vom Winterschlaf in die Frühjahrsmüdigkeit übergegangen. Statt in der gegenwärtigen Situation die Abstände zu verkürzen, hat man sie klugerweise verlängert – so kann man nichts falsch machen!
Manchen ist nichts mehr peinlich!
„Wirtschaft“smathematik – dis is es, lieber Bernd. Die trinken soviel bis 1+ 1= 33,2574 ist.
Wie heisst es doch so schön bei den Gebrüder Blattschuss: „da fragt mich doch so’n Typ ob ich studier, ich sag -ja- WIRTSCHAFTspolitik drum sitz ich hier…“
Also ich sag mal so, wer mehrere Jahre Verluste einfährt, kann nicht rechnen (s.o.), ist kein Geschäftsmann oder hat ein RIESIGES HERZ für seine Mitmenschen (bei Letzterem aber bitte nicht jammern) – Oder vielleicht kann man solche Verluste steuersparend in einer Firma unterbringen ?!
Und sonst: ich erinnere mich nicht mehr so genau, aber bei denen, den es nach der „blue Summernight“ auf der Maiwiese nicht so gut ging, lag es eher an der (Bier) Feuchtigkeit denn an der „stickigen“ Luft.
Der Veranstalter hat echt Glück, dass ich keine Wirtschaft an der Schleuse habe – von wegen „Maß“band.
;o)
Und wie sieht es mit einer Gegenveranstaltung aus ?, z.B. alle Wdorfer ziehen mit Picknickkorb und Thermoskanne ( kann ja auch Kaltes drin sein) zur Maiwiese oder Aussichtsturm. Ein paar Musikanten werden sich doch auch noch finden lassen. Die Touris dürfen ihr Geld ja gern an der Schleuse lassen.
Na dann, Prost !
Ach, lieber Blitzmärker, dass wird auf viele Jahre ein Wunschtraum bleiben. Seit Wdf bei zwei Wahlen gewählt hat, was es haben wollte, ist der Ort zutiefst, bis in die Familien hinein, zerstritten. Wdf ist jetzt nur noch ein mausetotes Schlafdorf. Hier ist rein nichts mehr los. Selbst die Gemeindepolitik wird nur noch sporadisch angegangen. Schau mal hier, wie wenig Sitzungen es seit Weihnachten gab, nichts mehr los. Für die Zukunft, wenn überhaupt Politik gemacht wird, dann muss es husch husch gehen, möglichst an drei hintereinander folgenden Tagen, alles für einen Monat abwinken. Nein, dieser Ort ist im Dornröschenschlaf und Erweckungprinzen sind mächtig rar geworden.
Grüßle Bernd