Sternstunden sehen anders aus als das, was heute in der Versammlung der Gemeindevertreter abging. Es fing ganz sachlich an, die Linke wechselte einen Gemeindevertreter aus, Herr Zillwich ging und Herr Gutjahr kam neu dazu. Die Besprechung der Tagesordnung verlief wie immer und dann kam die Szene: Bericht des Bürgermeisters. Von einem Bericht erwartet der Zuhörer eine gewisse Tiefe, die hatten die Ausführungen des BM wahrlich nicht, aber er ist neu im Amt, muss sich erst hineinfinden und wie Allen, die ein schwieriges Amt übernehmen, wollen wir ihm die berühmten 100 Tage Schonfrist zugestehen.
Herr Prof. Dr. Stock (CDU) hielt sich nicht an dieses ungeschriebene Gesetz und setzte dem Bürgermeister mit Anfragen über die Umleitungen beim Straßenbahnbau, die ins Detail gingen, hart zu. Dr. Vogel konnte Teile davon nicht beantworten, da es um verkehrsrechtliche Anordnungen übergeordneter Behörden ging, die noch nicht entschieden sind.
Eigenartig, Wolfgang Stock ist Vorsitzender des Beirats der Straßenbahn, wie Frau Prof. Dr. Böhm feststellte und ihrer Meinung nach, sollte der Vorsitzende über die von ihm an den BM gestellten Fragen bestens informiert sein. Stock murmelte etwas von: er habe entschuldigt gefehlt und sich nicht informiert und suchte dann ganz flott sein Heil in der Haushaltssperre die von Potsdam verfügt wurde. Die Kämmerin beruhigte ihn, die Sperren betreffen keine bereits genehmigte Mittel.
Prof. Dr. Stock hielt dem Bürgermeister vor, er, der BM, müsse sie, die GV, über alle Gesellschaftssitzungen informieren. Irgendwie wars allen genug und sie verlangten eine Rückkehr zur Tagesordnung. Die Diskussion über die Veräußerung kommunaler Grundstücke wurde an den Finanzausschuss zurückgegeben. Damit endetet der öffentliche Teil der Sitzung.
Rein vom Hören und Sehen entstand bei mir der Eindruck, als ob die Verwaltung ihrem Bürgermeister nicht ausreichend zugearbeitet hat, es ist m.E. die Pflicht der Angestellten, ihren Chef auf solche Sitzungen bestens vorzubereiten.
Es kristallisiert sich doch immer mehr heraus, dass es dem Professor Stock nicht um Sachfragen geht, sondern um persönliche Spielchen. Etwas mehr Sachlichkeit wäre schön, denn schliesslich geht es um das Gemeindewohl. So wie sich die CDU momentan in der Gemeinde zeigt, ist sie nicht mehr wählbar. Mit dem Herrn Bronsert war das mal anders, aber den hat der Stock leider abgesägt.
Ohne das Zugpferd Bronsert wird die CDU bei der nächsten Wahl vermutlich eine kleine Überraschung erleben.