Am 29. Januar dieses Jahres veröffentlichte Sebastian Meskes, Vorsitzender der Woltersdorfer Linken, auf deren Webseite einen Artikel zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und insbesondere an Karl Holzfäller, einer, ich meine unfreiwilligen, Ikone der Woltersdorfer Linken.
Meskes schreibt, dass sich die Linken am Grab des Woltersdorfer Kommunisten Karl Holzfäller trafen und das Holzfäller von einem Nachbarn an die Geheimpolizei verraten wurde.
Kann man einen Menschen, der 1928 der KPD den Rücken kehrte, im Nachhinein noch als Kommunist bezeichnen? Ich denke nein, denn wer einer Partei wie der KPD Ade sagt, der hat mit den Kommunisten nichts mehr am Hut, da ist das Tischtuch zerschnitten.
Karl Holzfäller zog 1931 von Berlin nach Woltersdorf, drei Jahre, nachdem er die KPD verlassen hat. Kann man einen Menschen, der seit 1928 nicht mehr als Kommunist bezeichnet werden kann, dann 1931 nach seinem Umzug nach Woltersdorf noch einen Woltersdorfer Kommunisten nennen?
Weiter führt Meskes aus, dass Holzfäller von einem Nachbarn verraten wurde. Eine gewagte Behauptung. Karl Holzfäller wurde, laut Anklageschrift, am 18. Oktober 1943 von dem Soldaten Niendorf, der in Italien stationiert war und sich als Urlauber in Woltersdorf aufhielt, bei der Gestapo angezeigt.
Wie groß das Interesse der Woltersdorfer Linken an Karl Holzfäller wirklich ist, zeigt ein Artikel unserer Woltersdorfer Linken vom 5. Februar 2014. Darin behaupten die Linken steif und fest und falsch, dass Holzfäller im Jahr 1943 zum Tode verurteilt wurde. Richtig wäre der 5. Januar 1945, wie hier auf diesem Blog seit Februar 2012 zu lesen ist.
Lasst doch den Karl Holzfäller in Frieden ruhen. Das, was ihr mit ihm macht hat, er nicht verdient.
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Gedenken an Karl Holzfäller
Die Akte Karl Holzfäller
Karl Holzfäller
Eine Partei mit geschichtlichen Hintergrund
Ein Denkmal
Nun ja, die Kommunisten brauchen immer kommunistische Führer,
die ihnen in ihrer unergründlichen Weisheit den wahren,
guten, richtigen Weg weisen und denen sie folgen können.
Selber Denken und einen eigenen Weg zu gehen, ist da eher nicht en vogue.
Die einen bejubeln Mao, die anderen einen aus der Kim-Dynastie, Pol Pot oder Fidel und
die Nationalen Sozialisten hatten ihren Führer.
(Hier sei noch mal darauf hingewiesen, dass die KPD gemeinsam mit der NSDAP gegen die Sozialdemokraten Wahlkampf geführt haben !!!)
In Woltersdorf möchten nun die Linken auch jemanden haben,
zu dem sie aufschauen dürfen.
Dass das Zielsubjekt der Anbetung, Karl Holzfäller, der KPD (oder wie auch immer die Partei sich zu dieser Zeit gerade nannte) schon längst abhanden gekommen war
(in der Sprache der Kommunisten also ein Verräter !!!) tut nichts zur Sache,
wenn es doch so nett in das eigene Selbstbild passt.
Über solche Bagatellen muss man einfach großzügig hinwegsehen,
sagt die Partei – und die hat schließlich recht – immer ….
Es gibt aber gute Gründe, Karl Holzfäller zu ehren.
Ein Grund, vielleicht der beste Grund, ist sein Austritt aus der KPD.
Eine kluge Entscheidung !
An der Stelle möchte ich den Philosophen Karl Popper zititeren:
Wer mit 20 nicht Sozialist ist, hat kein Herz,
wer mit 30 immer noch Sozialist ist, hat keinen Verstand.
(so in „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“)
M.
Das passiert wohl, wenn man krampfhaft irgendwelche historischen Identifikationsfiguren sucht.