Abgesägt, ganz langsam, warum? Er hat doch nur geschachert, wie alle. Einer hat den Fliesenleger schwarz bestellt, der wiederum handelt um den Preis des Wunschhandys, der Nächste schachert um seinen Urlaub und ein weiterer verfliegt im Urlaub Bonusmeilen seiner Firma. Es gibt Politiker, die lassen sich vom Frühstück bis zum Nachtmahl von Lobbyisten verpflegen. Es gibt Journalisten, die kaufen sich Presseausweise, damit können sie billiger fliegen, bei Autos und Möbel sparen, alles normal, keiner redet mehr darüber in unserer Bananenrepublik.
Wolfi ist nun mal ein ausgehungerter, gieriger Leitwolf seiner Bananenrepublik, Er will mehr, er will Freunde, Freunde von denen da ganz oben. Er hat sie gesammelt, einen Pulk Kumpels, einer spendabler als der andere, darunter auch Distel den Chefkritzler von „Blöd“. „Blöd“ war immer für Wolfi da, Kolumnisten, Feuilletonisten und sonstige Federfechter des blöden Blattes bejubelten den ersten Wolf unserer Nehmen und Geben Gesellschaft. Eines Tages glaubte Wolfi, dass stimmt alles was „Blöd“ über ihn herzt und sein Innerstes wuchs und wuchs über Distel hinaus. Sanft warnte „Blöd“ seine Kreation, komm runter, auf den Teppich, sonst wirst du zum Bettvorleger. Wolfi, der sich für den Auserwählten hielt, hörte schon lange nicht mehr was gewöhnliche Untertanen von sich gaben. Wie es so ist, Hochmut kommt vor dem Fall. Wolfi beschloss, bei Chefkritzler Distel gegen die Schelte zu intervenieren. Ehrenmann Wolfi schickte deshalb eine Nachricht an den privaten Ehrenmann Distel. Ein Gentleman hausiert nicht mit Privatem, dennoch, Distel wollte Wolfi eine reinwürgen, kräftigst, nur die Leute sollten nicht merken, das er es war, der Wolfis Zettelchen weiterreichte, wollte Distel doch weiterhin als Gentleman angesehen werden.
Die Federkielspitzer von „Blöd“ suchten und fanden allerhand Schreiberlinge im ganzen Land, die sich gerne vor Distels Karren spannen ließen und sie begannen ihr Werk, kauften Mengen von Tinte und Gänsekiele ohne Zahl. Als sie alles beisammen hatten, begannen sie ihr monatelanges Trommelfeuer, heute ein bisserl Nichts und morgen ein bisserl Unwichtiges, jeden Tag ein bisserl mehr, nur „Blöd“ hielt sich zurück, schließlich, Distel ist ein Ehrenmann.
So kam es dann, wie es kommen musste, Distels Fuchsschwänze haben den Ast, auf den der Wolfi der Bananenrepublik hockte, abgesägt. Das ist zu verkraften, Wolfi stellte sich reichlich dämlich an. Schwerer wiegt, die Macht von „Blöd“, wer konnte sich bis dato vorstellen, das „Blöd“ bestimmt, wer Leitwolf ist und wer nicht, in unserer Bananenrepublik.
Alle Namen von Personen, Orte und Unternehmen, sowie verwendete Titel sind rein zufällig gewählt, die Geschichte ist durch und durch erfunden und betrifft keine lebenden Personen. Muss ich so schreiben, glaube ich. Wer weiß, vielleicht gibt es ja irgendwo auf der Welt eine Bananenrepublik und eine Postille mit den Namen „Blöd“, einen Chefkritzler Distel und einen Leitwolf Wolfi, dem man das Fell abgezogen hat, weil er nicht so spurte wie „Blöd“ es sich vorstellte.