Kollateralschaden Kinderbauernhof?

20 Jahre Kinderbauernhof! – Gehen die sang- und klanglos dem Ende entgegen? Wird der Kinderbauernhof Kollateralschaden politischer Entscheidungen?

Auf den Wiesen zwischen Erkner und Neu-Zittau finden wir den gemeinnützigen Kinderbauernhof.

Am 6. Mai gab es noch ein letztes Fest, dabei konnte ich von Ferne das Ausweichquartier sehen, in dem die Tiere ihr Gnadenbrot nach dem 31. August bekommen sollen. Dort muss es sehr triste aussehen, denn bis jetzt bekam ich keine Gelegenheit mich dort umzusehen. Bekannt ist, dass es dort weder elektrischen Strom noch Wasser geben soll. Bekannt ist auch, die Mittel des Vereins sind arg begrenzt. Wie dort die ganze Tiergesellschaft ein tiergerechtes Leben fristen soll, wird wohl noch ein Weilchen ein Geheimnis bleiben. Fakt ist, das Gelände gehört einer Erbengemeinschaft, die es meistbietend verkaufen möchte, was ihr gutes Recht ist. Da hilft auch der Rechtsanspruch – Eigentum verpflichtet – nicht viel. Die jetzigen Pächter können nicht mitbieten, wie auch.

Beim Fest am 6. Mai konnte ich Zettel mit Angeboten sehen, wie Kutschwagen, quasi alles muss raus, muss weg, denn im neuen Quartier ist nicht genug Platz für all die kostbaren, bei Verkauf unwiderruflich verlorenen Pferdewagen.

Ich habe mich bemüht hinter die Dinge zu steigen, ziemlich erfolglos, wie ich gestehen muss, die Beteiligten müssen allesamt mit Austern verwandt sein, so sehr schweigen oder verbiegen sie sich. Mein letzter Versuch, am 14. Mai. Eine Email an den neuen Bürgermeister von Erkner mit der Bitte um ein Gespräch wurde, heute ist der 13. Juni, ein Monat ist vergangen, nicht beantwortet. Typisch, die gleiche Situation wie bei mir in Woltersdorf. Somit schreckt mich solches nicht mehr ab, zwingt mich aber, möchte ich die Sache weitertreiben, zu einer etwas anderen Darstellungsweise.

Wir haben eine Erbengemeinschaft, die das Gelände verkaufen möchte.
Wir haben die Truppe vom Kinderbauernhof, die kein Geld hat um zu kaufen, aber gerne weitermachen würde.
Wir haben Erkners Politiker, die allesamt nur ansatzweise etwas hörten, aber nichts genaues wissen.

Bürgermeister Henryk Pilz: ich bin erst drei Tage im Amt, ich muss mich erst in die Sache einarbeiten. Die vielen Jahre als Fraktionsvorsitzender der CDU-Erkner im Stadtparlament zählen da nicht, obwohl das Thema Kinderbauernhof über Jahre in der Stadtverordnetenversammlung beraten wurde. Frau Jander vom Kinderbauernhof hat dort des Öfteren Vortrag gehalten.

Bleiben wir bei Herrn Pilz auf FB:
1)“Ein freier Träger hat ein Konzept, ( kein Antrag!) in der Stadtverwaltung vorgestellt. Laut Frau Jander könnte dieses Projekt mit dem Kinderbauernhof kooperieren, dieses ist aber bis dato nur mal angesprochen worden“.
2)“Soweit mir bekannt ist, ist der Eigentümer eine Gesellschaft, die das Areal Testamentarisch vom verstorbenen Eigentümer geerbt hat“.
3)“Ein freier Träger hat ein Konzept, ( kein Antrag!) in der Stadtverwaltung vorgestellt. Laut Frau Jander könnte dieses Projekt mit dem Kinderbauernhof kooperieren, dieses ist aber bis dato nur mal angesprochen worden. Es wäre sicher ein sinnvolles Gesamtprojekt, nur muss dazu auch ein Antrag erfolgen und die Entscheidungsträger sind hier Land und Kreis, weil es auch um Schule geht!“.

Dann haben wir noch Marko Gürke von der SPD:
„Wissen ist wohl zu viel gesagt. Neuerdings scheint die noch wenig konkrete Idee einer Naturschule/ -kita im Raum zu stehen. Was das an der erfolgten Kündigung und am beabsichtigen Verkauf des Grundstücks ändern soll, erschließt sich mir noch nicht. Ganz zu schweigen von der Mitwirkung von Träger in Spe, Landkreis und Land in dieser Sache sowie den baulichen Voraussetzungen“.

So richtig will keiner etwas wissen und das ist recht ungewöhnlich, denn es soll einen Investor geben, der das Grundstück erwerben möchte oder schon hat. Wer der ist, möchte mir kein Politiker der Stadt sagen. Dennoch hat mir eine Person einen Hinweis gegeben, der, wenn der Hinweis stimmt, auf die Wohnnungsbaugesellschaft Erkner mbH hinweist. Der alleinige Gesellschafter ist die Stadt Erkner. Das heißt, die Aufsichtsräte sind unter den Stadtverordneten aller Parteien zu suchen. Ich gehe mal davon aus, dass der Bürgermeister dort auch als Aufsichtsrat sitzt.

Mein Gesprächspartner erzählte dann noch, dass es eine Begehung des Geländes gab. Anwesend sollen Vertreter des Verkäufers und Vertreter der Wohnungsbaugesellschaft gewesen sein. Es soll über einen Bauantrag gesprochen worden sein und das man dann wohl in zwei bis drei Jahren loslegen könne.

Soweit mein Stand, den ich mit dem Bürgermeister abklären wollte. Er wollte aber nicht, ist sein gutes Recht. Mein gutes Recht ist es dann aber mit Hinweisen, ob wahr, halb wahr oder falsch, zu arbeiten. Es liegt jetzt an der Stadt zu sagen, falsch oder wahr. Egal wie, es treibt die Summe der Erkenntnisse weiter voran. Wenn Politiker, die versprechen Diener ihres Volkes zu sein, ihrem Volk die Auskünfte verweigern, dann stimmt im Staate etwas nicht mehr.

Nachtrag: 15. 06. 2018 Ein Kommentar vom Bürgermeister von Erkner zu diesem Artikel bei Facebook:
Henryk Pilz Bernds-Journal, na das ist ja mal eine „Abrechnung“. Ich lese hier sehr viel, was andere tun müssen oder sollten oder oder. Es steht nichts dazu was der Verein Mittelfristig oder überhaupt unternommen hat um für die jetzt entstandene Situation gewappnet zu sein. Von den bekannten Tatsachen scheinen Sie tatsächlich mehr zu wissen wie ich. Richtig ist aufjedenfall, dass die WGE prüfen und besichtigen sollte ob es eine Möglichkeit gibt Einfluss zu nehmen. Die abschließende Bewertung ist noch nicht vollumfänglich erfolgt. Ich kann mich nur dafür Entschuldigen, noch kein Termin mit Ihnen gemacht zu haben, weil ich mich Entschieden habe erst die Themen wie Kita, Schule, GefAS, Kinderbauernhof, ASZ usw. inhaltlich zu bearbeiten.
Sie können im übrigen davon ausgehen, dass ich in der CDU Fraktion als Stadtverordneter weder geschlafen noch gefehlt habe.
Auch sind neu entstandene Situationen nicht zwingend mit vorhergehenden Situationen vergleichbar.
Obwohl mein Terminkalender im Moment mehr wie voll ist werde ich sie trotzdem demnächst zu einem Gespräch einladen, auch auf die Gefahr hin dass Sie keine neuen Informationen bekommen können.
VG Henryk Pilz

Teil 1/2