Ich hab mal über BER nachgedacht

Am 3. Juni 2012 sollte es für Berlin und Brandenburg soweit sein, Eröffnung des BER. Ursprünglich war 2011 geplant und wieder verworfen worden. Dann der 17. März 2013, jetzt probieren es die Macher mit dem 27. Oktober 2013. Vielleicht klappt’s ja dann, mal sehen, sie, die Macher Platzeck und Wowereit, beide Aufsichtsräte vom BER. Aufsichtsräte müssen nach §111 Aktiengesetz die Geschäftsführung des Unternehmens überwachen, §93 verpflichtet die Beiden „die Sorgfaltspflicht eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters anzuwenden“. Über eine Milliarde (genau 1.2) Mehrkosten, wären die entstanden, wenn die beiden Aufsichtsratsvorsitzenden das getan hätten, was das Gesetz vorschreibt? 343 Millionen Euro Mehrkosten für den Bau, 230 Millionen Euro mehr für das Verschieben des Geschäftsbeginns und die Mehrkosten dafür, dass Tegel und Schönefeld Aushilfe leisten. 322 Millionen Euro für Risikovorsorge und 305 Millionen Euro für den bisher zu kurz gekommenen Lärmschutz. Der Airport der politischen Eitelkeiten kostet geschätzte 4,3 Milliarden Euro. Davon sind bis dato 3,36 Milliarden Euro abgesichert. Das sind Preise von heute, was das alles 2013 kostet, das weiß heute noch niemand, packen wir mal locker fünf bis zehn Prozent drauf, dann könnte es klappen.

Damit es klappt, wurde ein Mann mit Durchsetzungskraft angeheuert, der die Sprache der Baubranche spricht. Horst Amann heißt der Wunderknabe, der es richten soll, woran sich andere bisher die Zähne ausbissen. Erfahrung hat er, Amann leitet die Planungs- und Bauphase des neuen Runways „Nordwest“ in Frankfurt. Ab 2011 ist die Landebahn in Betrieb, geplant war 2006. Ein Terminal, das zusammen mit dem Runway 2006 in Betrieb gehen sollte, gibt es bis heute nicht. Ohne Mehrkosten geht’s nirgends, auch in Frankfurt nicht, 670 Millionen kostete die Piste mehr. Zinsen sollen die Summe auf über eine Milliarde treiben.

In der Flugschneise stand die Chemiefabrik Ticona. Das lütte Ding mit seinen Hochbauten wurde einfach übersehen, erzählt man. Wozu braucht man dann eigentlich einen Planungschef? Fraport kaufte 2007 das Werk und lässt es abreißen. Wäre Ticona nicht gewichen, Fraport würde noch heute auf den Planfeststellungsbeschluss warten.

Vor der etwas teurer gewordenen Fraport Piste, werkelte Horst Amann für die Deutsche Bahn an der Bahnstrecke Köln-Rhein/Main. Die Bahn soll sehr zufrieden gewesen sein, die Mehrkosten von zwei Milliarden Euro und die Verzögerung von drei Jahren, bis die Strecke fertig war, war locker zu verkraften.

Die Referenzen des Neuen scheinen mir bestens zu uns zu passen. Alleine bin ich mit der Meinung auch nicht, auch die beiden Aufsichtsratvorsitzenden aus Berlin und Brandenburg setzen wohl alles auf das gesicherte Können des Mannes, der die Sprache der Baubranche spricht. Auf die Nachricht hin, das Amann von Frankfurt nach Berlin geht, sollen in Frankfurt die Sektkorken geknallt haben. Jetzt werde Berlin ihn kennenlernen, wurde erzählt. Ist doch klar, bei dem Job und dem öffentlichen Interesse werden wir ihn bestimmt kennenlernen.

Wie ich es sehe, können sich der Grüne Vogel und seine Nachtfluggegner entspannt zurücklehnen und Kräfte für andere Demos sparen. Der Flughafen wird nie fertig, vielleicht war das ja auch von Anfang an geplant.