Ein Kind wurde von einem freilaufenden Hund in den Kopf gebissen. Der Hundehalter leinte seinen Hund an und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Das Kind kam ins Krankenhaus. Dieser Tage in Berlin geschehen und könnte auch in Brandenburg passieren. Berlin und Brandenburg gönnen sich eine Hundesatzung, die es Hundehaltern erlaubt ihren Fiffi auf öffentlichen Straßen ohne Leine auf die Menschheit loszulassen. Gefährliche Hunderassen dürfen sich auf Brandenburgs Straßen ebenfalls frei ergehen, wenn sie einen Maulkorb tragen.
Mich hat’s bisher dreimal erwischt, im Woltersdorfer Meisensteg sah mich ein dort wohnender Rotweiler als Beute an. Glück im Unglück, eine schwarze Katze schlich vorbei, die Töle hinterher. Mein Tag endete im Rüdersdorfer Krankenhaus und der Besitzer empfand es als Frechheit, dass sich die Polizei um solche Kleinigkeit kümmerte. Ein anderes Mal tobte ein süßer Schäferhund eine Rüdersdorfer Straße entlang, auch der testete, was ich aushalten kann. Der Halter fand alles irgendwie nicht so schlimm, ich soll mich nicht so haben. Wieder endete mein Tag im Krankenhaus von Rüdersdorf. Ein drittes Mal raste in Waldsieversdorf ein Dackel auf mich zu, sprang und hing wie eine Ratte an meinem Arm. Mein Tag endete bei einem Arzt in Buckow. Der Dackelbesitzer kam ein paar Tage später mit einem gewaltigen Hirschbraten vorbei.
Vielleicht kann der eine oder andere verstehen, dass mein Bedarf an freilaufenden Hunden gedeckt ist. Dennoch frage ich mich, wie sind meine Aussichten in Zukunft ungebissen durchs Leben zu kommen. Persönlich bin ich da ziemlich pessimistisch, ich wohne in Woltersdorf und der Ort liegt in Brandenburg mit seiner besch… Hundeverordnung. Woltersdorfer Hundebesitzer fragen, bitten, ob sie denn ihren Bello an die Leine nehmen könnten, mir wird so komisch beim Anblick freilaufender Hunde, bringt nichts, absolut gar nichts. Der Woltersdorfer Standardspruch lautet: Mein Hund tut nichts, ab und zu bekomme ich auch Pöbeleien um die Ohren gehauen. Für das Recht ihres Hundes gehen einige Besitzer auf die Barrikaden, sind locker bereit den einen oder anderen menschlichen Kollateralschaden in Kauf zu nehmen. Denn es ist ja ganz einfach, hat der Hund zugebissen, leine ich ihn an und verschwinde auf Nimmerwiedersehen.
Damit sind wir wieder bei dem kleinen Kind, das von einem Hund in den Kopf gebissen wurde. Müssen solche Kollateralschäden sein? Warum ist die Straße Jagdgelände übermütiger, tollender und auch bösartiger Hunde? Da regen wir uns hier in Deutschland über Amerikas Waffengesetze auf und lassen selbst ungehindert tickende Zeitbomben durch unsere Straßen rennen.