Geplatzter Umzug – Teil 2

Zum verstehen der Geschichte ist das Lesen des ersten Teils erforderlich.

Am Montag ist Janina also wieder ab zur ARGE in Dresden. Nach 4 Stunden Wartezeit mit dem Baby im Schlepptau kam sie endlich dran. Sie schilderte der jungen Dame, man hat es ja ständig mit einer anderen Sachbearbeiterin zu tun, ihre Situation. Das Umzugsunternehmen ist nicht gekommen, dass Wasser ist abgestellt, die Küche abgebaut, wie soll sie da leben können. Die junge Dame hatte Verständnis und gab mündlich grünes Licht für das zweitteuerste Umzugsunternehmen, die Firma Binsch in Dresden. Janina sockte also los, um einen Termin mit dem neuen Umzugsunternehmen zu vereinbaren. Die Firma Binsch konnte ihr für Donnerstag, dem 4. März den Umzug nach Berlin zusagen. Sie sollte jetzt nur noch die schriftliche Bestätigung  von der ARGE Dresden zwecks Kostenübernahme reinreichen. Gesagt, getan.

Dienstag früh war sie wieder bei der ARGE Dresden zum Gespräch. Die Sachbearbeiterin, mit der sie es jetzt zu tun hatte, war ganz erstaunt und meinte, so ginge das nicht. Sie hätten einen Vertrag mit der Firma UTL Berlin und der muss eingehalten werden, da sie ja auch schon Mitte Februar die Rechnung bezahlt haben. Janina fiel aus allen Wolken:  „Was haben Sie, die Firma schon bezahlt, obwohl der Umzug noch gar nicht stattgefunden hat? Das kann doch nicht war sein. Wo gibt es denn so etwas. Man hätte doch nachfragen müssen, ob die Leistung schon erbracht wurde. Das ist bei den Ämter eigentlich so üblich. Warum wurde ohne Nachfrage gezahlt?“ Sie bekam keine Antwort darauf. Die Dame griff zum Telefonhörer und wählte die Nummer der Firma UTL. Es meldete sich jemand auf der anderen Seite und krähte, wieso der Umzug ist doch erst am 6. März. Die Dame wollte nun von dem Herrn eine schriftliche Bestätigung des Termins haben. Die wurde ihr bis zum Abend von dem Umzugsunternehmen zugesagt. Am Mittwoch musste Janina wieder zur ARGE kommen, wo sie von der Sachbearbeiterin mit den Worten empfangen wurde, dass Fax ist nicht da. Die Angestellte griff erneut zu dem Hörer und rief die Firma UTL an. Als sie sich mit Namen und ARGE meldete und nach dem Fax fragte,  knallte der auf der anderen Seite so den Hörer auf die Gabel, dass selbst Janina das hörte. Die ARGE-Sachbearbeiterin schaute verdutzt auf den Hörer und meinte, der hat einfach aufgelegt. Janina erklärt ihr noch einmal, dass das ein Schwindelunternehmen ist und sie den Schein für die Kostenübernahme für die Firma Binsch braucht, damit sie umziehen kann. Es geht nicht, antwortete ihr die Sachbearbeiterin, sie müsse den Umzugstermin zum 6. März mit der Firma UTL wahrnehmen. Janina war verzweifelt. Die kommen doch nicht, das ist so gewiss wie das letzte Mal. Die verschaukeln mich, es gibt schon Strafverfahren gegen diese Firma. Ich habe ein Baby und kann so nicht weiterleben. Dann muss ich wieder am Montag zu ihnen kommen und dann? Wie soll es dann weitergehen. Sie erntete nur Achselzucken und die Bemerkung, sie müsse eben warten.

Was ist das für ein Amt die ARGE Dresden. Da steht eine junge Mutter mit zwei Kinder, die sich zur Zeit im Erziehungsurlaub befindet, völlig hilflos da. In Berlin ist die Wohnung angemietet. Die ARGE Berlin wartet auf die Abmeldung aus Dresden. Solange wird keine Miete für die neue Wohnung gezahlt. Die Abmeldung kann sie aber nicht bringen, da die ARGE Dresden nicht bereit ist zu ihren Fehlern zu stehen und dabei ist, ihr den Boden unter den Füßen wegzuziehen und sie unter Umständen obdachlos macht. In was für einem Land leben wir eigentlich, wo ARGE Dresden machen kann was es will. Wo noch nicht einmal die einfachsten kaufmännischsten Regeln eingehalten werden.

Ob sie und ihr Baby dabei Schaden nehmen, ist dem Leiter der Dresdner Behörde völlig Schnuppe, auf ein Fax und Email mit einem Hilferuf hat der nicht mal Piep gesagt. Tolle Behörde, tolle Beamte.

2 Gedanken zu „Geplatzter Umzug – Teil 2

  1. Marsav

    Ja, solch sture Beamte haben wir auch hier.
    Eine Bekannte hat auch eine ähnliche Erfahrung gemacht.
    Sie wollte einen Job – war sogar mit einem Ein-Euro-Job einverstanden.
    Aber laut Aussage des Amtes gab es für sie keinen solchen Job.
    Daraufhin suchte sie sich selbst einen. Bei uns im Verein konnte sie sofort anfangen (Vereinshaus reinigen und gelegentlich bei Veranstaltungen aushelfen).
    Die Vorstandschaft wollte mit der ARGE sprechen und alles klar machen, da hieß es, dass die Bewerberin selbst nochmals vorsprechen müsste.
    Ok, kein Problem. Sie ging zur ARGE, sagte, dass sie einen Ein-Euro-Job gefunden hätte.
    Daraufhin bekam sie die Auskunft, dass sie sich nicht einfach selbst um einen solchen Job kümmern dürfte, sondern diese Jobs werden vom Amt vermittelt.
    Sie bekam keine Genehmigung, diesen Job auszuüben.
    Hirnverbrannt, oder?

    1. Angelika Beitragsautor

      Ich weiß nicht, was auf den Ämtern für Menschen sitzen. Manchmal habe ich das Gefühl, Ihnen wurde die Menschlichkeit dort abtrainiert. Anders kann man so einen Schwachsinn schon nicht mehr erklären.

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