Um 11:00 Uhr begann im Rathaus das, was als politischer Frühschoppen deklariert war. Das untergegangene Sommerfest war Auslöser für das Treffen, das Thema hoch emotional. Ein Frühschoppen wurde es dann eher nicht, es ähnelte einer der üblichen Bürgerveranstaltungen. Nur die Pause war ein gelungener Frühschoppen, den alle fleißig zum Gedankenaustausch nutzten. Auf der Rednertribüne versammelten sich: Hannes Langen, Rainer Vogel und Ingo Bunge von der MOZ als Moderator. Warum ein Redakteur der Zeitung als Wortführer? War das eine Veranstaltung der Märkischen Oderzeitung? Hannes Langen machte den Versuch das Geschehen rings um das Sommerfest aufzuarbeiten und stellte dabei die provokative Frage: Hätte das Sommerfest stattgefunden, wenn Wolfgang Höhne und Michael Pieper noch im Amt gewesen wären? Gute Frage und gute Antwort, Hannes Langen kam zu der Einsicht, das Sommerfest hätte wahrscheinlich stattgefunden. Herr Langen, das „wahrscheinlich“ war überflüssig – es hätte stattgefunden. Geschickt vermied Hannes Langen den zentralen Punkt „warum“, warum sind die Spenden so drastisch zurückgegangen, warum in diesem Jahr – beim neuen Bürgermeister. Später darauf angesprochen sagte er, das sei eine Frage, die die Politik beantworten muss, er sei Verwaltungsangestellter. Richtig, dass „warum“ kann jeder in meinem Artikel „Hauptausschuss Teil 1“ recherchieren. Dann wäre noch die Frage, „wer hat schuld“, die Fragestellung versuchte der Bürgermeister weitschweifig, mit vielen Worten sehr weit von sich zu halten. Rainer Vogel redete wieder von mehr Offenheit und Öffentlichkeit – nur, das sind seit einem Jahr seine Standartsprüche ohne Folgen.
Eine vielschichtige Diskussion entwickelte sich nicht, es gab diverse, teils hitzige Redebeiträge. Zukunftsfragen der Feste, Vereine und welche Figur soll die Gemeinde dabei spielen kamen aufs Tapet, einen Lösungsansatz fand keiner. So endeten alle Versuche in der Empfehlung einen Arbeitskreis zu bilden. Solches Anraten zeigt, im Moment ist kein Lichtblick am Himmel zu sehen. Monika Kilian, Heinz Vogel und Matthias Schultz redeten für ihre Parteien und Fraktionen. In ihren Beiträgen wiesen sie darauf hin, es sei Konsens gewesen – die Politik hält sich aus dem Sommerfest raus. Warum? Unsere Abgeordneten sind doch gleichzeitig auch Bürger des Ortes, sie sollen und müssen darin eingebunden sein, jetzt wo es schief gegangen ist, werden sie doch auch zur Rede gestellt, als Politiker und Bürger.
Es wurde kein Stein der Weisen ausgegraben, dennoch war es eine gelungene Veranstaltung des Bürgermeisters. Bei Schmalzstullen, Bier und Käsehäppchen entwickelten sich in der ausreichend langen Pause viele Gespräche und auch neue Kontakte. Vielleicht wächst aus dem einen oder anderen dabei gefallenen Satz ein Samenkorn für das zukünftige Sommerfest.
Noch etwas erfreuliches, die Mikrophonanlage funktionierte erstmalig einwandfrei. Jedes Wort war überall zu verstehen. Hoffentlich bleibt das auch so in den Ausschusssitzungen, wo es bisher niemals geklappt hat.
Hallo Bernd,
ich habe die Antwort auf das „Warum sich die Politik aus dem Sommerfest raushält“ in meinem Mitgeschriebenen gefunden. Frau Kilian hat in ihrer Rede diese Frage beantwortet. Seit der letzten Gemeindevertreterwahl ist eine Partei die mit N.. anfängt dazugekommen. Dem Abgeordneten dieser Partei war keiner bereit eine Plattform zu bieten, auf dem er sich hätte profolieren können, deshalb entschied man, ab sofort das Sommerfest ohne Parteienbeteiligung stattfinden zu lassen. Dass das eine sehr weise Entscheidung war, konnte man im letzten Jahr in Schöneiche erleben, denn dort kam es durch den bewussten Woltersdorfer Abgeordneten der Partei mit N.. zu einem riesigen Eklat.
Angelika