Gerade ist mir das vollständige Gedicht über Erdogan mit dem Titel „Schmähkritik“ von Böhmermann in die Hände gefallen. Die paar Zeilen strotzen vor -möglicherweise- Beleidigungen und ich denke, dass sie einmal in der Absicht verfasst wurden, unsere Justitz auf den Plan zu rufen. Das Erdogan darauf anspingt, war mit tödlicher Sicherheit zu erwarten. Nun wird das Gedicht noch sehr, sehr lange weltweit, außer in der Türkei, diskutiert werden. Nach jedem Justiztermin wird Erdogan die Häme neu treffen. Ein sehr häßliches Gedicht aber ich gönne dem osmanischen Sultan die mediale Keule von Herzen.
Jeder, der sich daran beteiligte, ob er das Gedicht teilte oder zum Nachteil des Türken kommentierte oder sich in anderer Form über den Typen ausgelassen hat oder es vor hat, sollte Reisepläne in die Türkei schleunigst beerdigen. Türkische Gefängnisse sind nicht sehr komfortabel und türkische Polizisten sollen, so hört man immer wieder, ihre Klientel gerne auch einmal foltern.
Obwohl die Türkei ein schönes Land ist, die Türken ein gastfreundliches Volk sind, ich reise nicht mehr in Erdogans Machtbereich. Dessen Geheimdienst wird jede Äußerung über ihren Sultan vermerken und bei der Einreise klicken dann vielleicht hier und da die Handschellen.
Hoffen auf Hilfe durch die EU oder Deutschland ist witzlos. Die EU, insbesondere Mutti, erhoffen sich von Erdogan ganz viel Hilfe und das werden sie nicht aufs Spiel setzen, um einen vorwitzigen Reisenden zu helfen. Die Türkei ist jetzt unser lieber EU Beitrittskandidat, weil’s alternativlos ist, wie Mutti uns suggeriert. Ich stell mir schon einmal den lieben Erdogan als Ratspräsidenten in Brüssel vor.
Also, möchte ein Kritiker nicht in einen türkischen Knast, dann Hände weg von der Türkei.