Zum Sommeranfang kündigte ich der Mobilfunksparte der Telekom die Freundschaft und wanderte ab, zu einem neuen Anbieter. Es ließ sich auch alles prima an, innerlich beglückwünschte ich mich zum Wechsel. Bis der Neue eine Show ablaufen ließ, die ich bei der Telekom niemals erlebte.
Im zweiten Drittel des letzten Monats war’s, ich hing grad mit der Nase im Programmcode meiner Software, klingelte mein Handy. Eine junge Dame, wohl Angestellte meines neuen Telefonproviders, sprudelte aufgeregt ihre Botschaft durch den Äther. Sie meinte, mein Glück sei kaum zu fassen, ich käme endlich in den Genuss einer Partnerkarte, was immer das ist. Ich wollte keine Partnerkarte, ich wollte die Sprudelnde los werden, ich war beim Programmieren, ich hatte keine Zeit für Werbung. Sie ließ sich nicht abwimmeln, zäh wie alle Drücker klebte sie in der Leitung. Verzweifelt schlug ich ihr vor, „schicken Sie mir die Unterlagen zu, dann schau ich sie mir in Ruhe an“ und beförderte die Aufdringliche aus der Leitung. Endlich wieder Ruhe, aber nur kurze Zeit.
28. August. Ich bekam eine Mail meines neuen Anbieters mit dem Inhalt, dass meine Bestellung im Versand sei. Ich mailte am gleichen Tag zurück, ich habe nichts bestellt. Eine automatische Antwortmail, die nicht beantwortet werden konnte, freute sich über meine Mail und versprach irgendwann in den nächsten Tagen zu antworten. Der Tag war noch nicht zu Ende, da erzählte mir eine SMS, meine Sendung sei nun endlich versandt. Leicht knirsch, antwortete ich an einen wohl automatischen Empfänger, dessen einzige Aufgabe darin besteht, einkommende Reklamationen unverzüglich zu löschen.
3. September. Wir verabredeten, die Annahme der nicht bestellten Ware zu verweigern. Das ging aber nicht, der Paketservice meines Anbieters schmiss uns das Päckchen über den Gartenzaun vor die Tür und entfleuchte. Nun standen wir da mit der ungewünschten Gabe. Wieder eine Mail an den Provider, wieder die automatische Erwiderung, Antwort in den nächsten Tagen, so wir denn Zeit haben.
Auf der Webseite des Paketservices erfuhren wir, er hat eine Art Serviceshop in Erkner und nimmt dort auch Retouren an. Also nichts wie hin und weg mit dem Päckchen. Die Damen des Serviceshops waren über mein Ansinnen entsetzt, eine Annahme verweigern, das ginge nicht bei Ihnen. Ich solle doch die Sendung öffnen und den Retourenschein ausfüllen. Da hatte ich genug, knallte den Damen das Päckchen auf den Tresen und ging meiner Wege.
Im tiefsten Keller der Webseite des Paketservices fand ich dann eine Email-Adresse. Ich beklagte mich, dass der Fahrer, dieser Knilch, mir das Teil vor die Tür geworfen hat und ich jetzt mit gleicher Münze gezahlt habe, indem ich es ihnen in ihren Serviceshop ebenfalls vor die Füße geworfen habe. Die Antwort, Zitat: „Ihr Paket war ein Parcelletter, ein unversicherter Versand, der Fahrer darf das Paket in den Briefkasten oder geeigneter Stelle hinterlegen ohne dafür eine Unterschrift zu holen.“ Weiter ging’s: „Sollte das Paket weg sein oder dergleichen übernimmt ….. dafür keine Haftung.“
Stunden später eine weitere Mail des Paketservices in der uns mitgeteilt wurde: „…Das heißt, der Fahrer ist berechtigt, das Paket selbst zu quittieren und in den Briefkasten zu legen.“ Weiter: „Unser Fahrer wird aber morgen das Paket bei dem Paketshop als Annahmeverweigerung abholen und wir werden es an den Versender retournieren.“
4. September. Mail meines neuen Providers: „Schade, kaum abgeschlossen ist Ihr (Name des Providers) Vertrag zur Zusatzkarte schon wieder beendet. Den Mobilfunkvertrag haben wir selbstverständlich storniert.“
Gegen soviel Blödheit in dem Callcenter anzurennen, das vermögen wohl nur Männer wie Don Quichotte und Sancho Panza. Diesem neuen Provider, samt seiner Drückerkolonne, ging es nicht in die Birne, dass ich nichts bestellt und auch keinen Vertrag abgeschlossen hatte.
Losgeworden sind wir Paketservice samt Provider nur, indem wir ebenso rabiat zurückschlugen und es hat einige Tage Aufregung gegeben. Das Vertrauen in den neuen Provider ist restlos zerstört und am Ende der Vertragslaufzeit werden wir wieder zur Telekom zurückkehren.