Eine App für Schwangere

Bild: Von tilex – Tokyo Subway, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52943048

Die allzeit höflichen, zuvorkommenden Japaner sind in der westeuropäischen Wirklichkeit angekommen. Insbesondere die Entwickler der App, die wohl in Tokio leben und mit der allzeit überfüllten U-Bahn fahren, haben herausgefunden, die vorerst nur japanische Welt braucht eine App fürs Smartphone, die ihnen beim Umgang mit Schwangeren den rechten Weg weisen soll.

Die App-Produzenten stellen sich das so vor, dass eine Schwangere, die mit der U-Bahn fahren möchte, bei einem Blick in ihre App eine freiwillige Person findet, die für eine Schwangere ihren Sitzplatz aufgibt. Um das zu verwirklichen, werden Kandidaten gesucht die freiwillig für eine Schwangere aufstehen würden, die sollen sich in der App registrieren. Auf dem Wege sollen sich sitzplatzabgebende Person und Schwangere finden. Das Ganze bekommt den schönen englischsprachigen Namen „matching = passend“. Ob die App dann erweitert wird auf Alte, Gebrechliche etc. ist noch nicht bekannt.

Vielleicht sollte solch eine App auch für den europäischen Markt entwickelt werden. Unsere U- und S-Bahnen sind auch überfüllt und wie oft sehe ich es dort, dass auch hier in Berlin / Brandenburg kaum jemand bereit ist für Schwangere, Behinderte und Gebrechliche aufzustehen oder mal schnell beim Kinderwagen Treppe hoch, Treppe runter zuzupacken. Auf den Sitzplätzen lümmeln sich die, die von ihrer Kondition her die Fahrt locker stehend überleben würden und hantieren mit ihren Smartphones herum. Wäre doch schön, wenn solche App, die die Selbstverständlichkeiten einer noch nicht allzulange vergangen Zeit übernimmt, das Game unterbricht und seinen Nutzer suggeriert ob er / sie nicht mal was Gutes tun möchte und aufstehen würde.

Das hat vor Jahren meistens ganz gut ohne Technik funktioniert, die Menschen brauchten damals noch keine App für Selbstverständlichkeiten. Heute, wenn’s denn nicht anders mehr geht, dann eben mit Smartphones und App.