Heute vor 60 Jahren, am 16. Januar 1956 kam der letzte Zug mit mehr als 600 Kriegsgefangenen und zivillen Verschleppten aus der Sowjetunion in Herleshausen an. Es waren dreißigtausend, zehntausend Kriegsgefangene und zwanzigtausend von den Russen verschleppte Zivilisten, die teils seit Jahrzehnten in sibirischen Gulags auf ihre Freilassung warteten. Dass sie nach Hause durften, verdankten sie dem damaligen Bundeskanzler, Konrad Adenauer. Ihm gelang es nach zähen Verhandlungen in Moskau, im September 1955, dem sowjetischen Ministerpräsidenten Bulgarin die mündliche Zusage abzuringen, die restlichen Gefangenen freizulassen. Eine schriftliche Vereinbarung wollten die Russen nicht, weil sie bis dahin behaupteten, es gäbe keine Gefangenen in der UdSSR.
Deutsche die in Gefangenschaft der Alliierten kamen, hatten es deutlich besser, sie wurden bis Ende 1948 entlassen.
Zwischen 1941 und 1945 kamen etwa 3.5 Millionen Deutsche und Österreicher in russische Lager. Nur 2 Millionen kehrten zurück, die anderen 1.5 Millionen wurden in Russland verscharrt. Den Sowjets erging es bei den Deutschen keinen Deut besser, die Wehrmacht nahm 5 Millionen russische Soldaten gefangen, davon starben ungefähr 3.2 Millionen.
Vielleicht wäre heute der richtige Tag aller Opfer dieses Völkerschlachtens zu gedenken.