
Die Falle ist zugeschnappt
Waschbären-Bulletin vom 21. Juli 2018
Nichts los an der Falle, die wir hier zugeschnappt sehen. Sie steht genau an der Weide, in der oben im Stamm seit bestimmt 1 1/2 Jahrzehnt eine Waschbärensippe lebt, nun lebte. Das Junge ist tot, die Alte nach der Freilassung auf unser Land geflüchtet. Solange lebte auch unser Nachbar mit der tierischen Nachbarschaft. Alles vorbei.
Gesichtet habe ich das Muttertier nicht mehr, obwohl ich mit der Wildkamera nach ihr fandete. Dank dieser Kamera kenne ich die meisten Wild- und Mitbewohner unseres Flecken ziemlich genau. Waschbären werden keine mehr dasein. Wir haben noch einen Dachs, der kommt eher sporadisch und könnte von seiner Größe in die Falle passen. Der Rest unserer Besucher sind Kleintiere, würde man auf die schießen bliebe nicht viel übrig.
Nach dem beschriebenen Szenario bleiben nur noch Katzen, fast überall leben hier welche und die akzeptieren keine Zäune. Hunde habe ich noch nicht rumstromern gesehen, da besteht wohl keine Gefahr. An wildlebenden Tieren turnen hier noch Schwäne und Enten herum, letztere werden oft von unserer Nachbarin mit Brot fast erschlagen, wovon auch die Waschbären gut lebten.
Schön und gut, die Falle steht seit Tagen leer. Ich werde hier zu diesem Thema erst wieder schreiben, wenn in der Falle ein Tier sitzt und der Jäger auftaucht. Den aufgelaufenen Frust mögen jetzt die Behörden bearbeiten. Ich verstehe aber jetzt, wie Menschen militant werden können.
Und wir wollen nicht „Jäger“ mit Jäger vergleichen. Es ging und geht ausschließlich um einen „Jäger“. Ob der ein schwarzes Schaf ist, wird sich hoffentlich herausstellen.
Ein Bericht vom November 2008
Eine Fuchsmutter ist auf der Straße tödlich verunglückt, ihre Jungen irrten umher. Einer kam zu einem anderen Nachbarn, der nicht Zuhause war, neben unserem Nachbarn, hatte Hunger, war erschöpft, der alten Nachbarin ging es am A… vorbei, aber unser Nachbar lief zur höchstmöglichen Form auf. Er gab keine Ruhe, er besorgte die Telefonnummer eines Jägers, irgendwann tauchte der auf. Es knallte, der Nachbar guckte uns höhnisch an, wusste er doch, wie sehr uns diese Tötung betroffen machte. Kurz nach dem Knall, tauchte ein anderes Fuchskind auf, es zog in unsere Remise ein. Jeden Abend ging ich hin, mit Hundefutter und einem Schüsselchen Wasser. Unser Nachbar wurde fast närrisch, konnte er doch nicht sehen was ich da jeden Abend machte und er schlich am Zaun entlang. Jedenfalls das Füchschen überlebte. Irgendwann kam es nicht mehr, hatte wohl seine Verwandten getroffen.
In zehn Jahren kein bißerl Menschlichkeit dazu gelernt, was für ein armseliges Leben.