Dass unsere Grundschule 30 iPad-Tablets anschaffte, die alle zum Aufnehmen einer SIM-Karte eingerichtet sind, wundert mich mächtig. Es stellt sich die Frage, hat die Grundschule auch 30 SIM-Karten für die iPads geordert? Oder nutzt die Grundschule die iPads ausschließlich über WLAN? Ist in der Schule nur eine Verbindung über WLAN vorgesehen, warum wurden dann die deutlich teureren iPads mit SIM-Karten-Slot gemietet.
Abgesehen von solchen Ungereimtheiten stellt sich die Frage, warum Tablets, ob von Apple oder Android. Mit Tablets kann man nicht viel über den Umgang mit Computern lernen. Diese Einplatinen-Geräte können eingeschaltet nur einige typische Einstellungen vornehmen, Apps laden, nutzen und deaktivieren. Ob, wo fast jedes Kind ein Handy hat, die spezielle Wischtechnik zur Veränderung der Displaydarstellung gelehrt werden soll, möchte ich stark bezweifeln. Wischen und schieben von Displays können die Kleinen im Schlaf.
Ich halte die Anschaffung der 30 iPads für Verschwendung von 10.207,60 Euro Steuermitteln pro Jahr, weil damit selbst die grundlegendsten Eigenschaften eines Computers nicht vermittelt werden können, wie das Erstellen von kleinen Programmen, wie zur Berechnung des Einmaleins. Programmschleifen, Arrays, Integer- und Fließkommazahlen, Datenbankanbindung, vielleicht einen Ausflug ins hexadezimale Zahlensystem, um an unterschiedlichen Schnittstellen mit selbsterstellten Programmen z. B. Leuchtdioden anzusteuern, einen selbstkonstruierten Roboter zu bewegen, einen Drucker einzurichten, Experimente mit Licht und Sound, fast nichts davon ist mit einem Tablet grundhaft zu erlernen. Wo zu dann über 10.000 Euro jährlich für etwas, dass von den Erfindern auch nicht für einen Einstieg in die Computerei vorgesehen wurde.
Dabei gibt es Computer, die, ganz neu, speziell für Grundschüler konstruiert wurden. Sein Name ist Calliope, so wurde eine Tochter des Zeus genannt, deren Fachbereich die Wissenschaft war.
Mit Calliope kann man alles das machen und ausprobieren, was mit einem Tablet nicht möglich ist. Notorische Hand- und Tabletnutzer können via Bluetooth den Schülercomputer erreichen. Zum Programmieren wird JavaScript oder die grafische Sprache NEPO verwendet. Leuchtdioden können gesteuert werden und mit zwei vorhandenen Motoren kann der Computer als Roboter oder als Auto einen programmierten Ablauf absolvieren. Das wäre Kinder an den Computer heranführen, wo sie etwas für die Zukunft lernen könnten. Denn ohne Computer wird, wenn diese Kids ins Berufsleben schnuppern werden, nichts mehr gehen. Da brauchen sie solche Kenntnisse und nicht die Fähigkeit über ein iPad zu wischen.
Günstig im Preis ist der Grundschulcomputer auch, ab 30 Euro aufwärts gibt es ihn. Zum Vergleich, eins der gemieteten iPads kostet bei Kauf an die 600 Euro. Klassensätze gibt es ab 750 Euro. Wir, in Woltersdorfs Grundschule, bräuchten drei Klassensätze, das macht 2.250 Euro, einmalige Anschaffungskosten. Die 30 gemieteten iPads kosten auf unbestimmte Zeit 10.207,60 Euro jährlich und werden der Grundschule niemals gehören.
Die Kultusministerkonferenz 2016 konnte sich nicht durchringen Programmieren als Pflichtfach einzuführen. Nur in neun Bundesländern ist Informatik Pflichtfach, wie Mathe und Deutsch. In Bayern ist es Pflichtfach, in Brandenburg nicht, soweit ich das erkunden konnte. Bayerns Wirtschaft geht es bestens, Brandenburgs nicht.
Andere europäische Länder sind auf der Überholspur, dort ist Programmieren Pflichtfach. Programmieren muss man lernen, richtig pauken und immer wieder üben, wie Sprachen oder Mathematik.