Bürgerversammlungen sind etwas Schönes, kann der Bürger doch dort dem Bürgermeister auf den Zahn fühlen. In Woltersdorf stehen diese Versammlungen in dem Ruf, gelenkte Events zu sein. Im Anhang finden Sie dazu einige Links, die zu Berichten über Bürgerversammlungen der jüngeren Vergangenheit führen.
Woltersdorf hat etwas über 8000 Einwohner, von den 8000 versammelten sich am Dienstag, dem 04. Februar 2014, 18 Bürger im Ratssaal, um den Worten des Bürgermeisters zu lauschen. Die Mehrzahl dieser Besucher gehörten zu seinen, ich möchte sagen, politischen Freunden. Da tummelten sich hauptsächlich Mitglieder von „Unser Woltersdorf“ und „Die Linke“. Besonders ragte aus der winzigen Menge der Führer des Mittelstandsvereins heraus, der, zusammen mit den Typen von „Unser Woltersdorf“, ihrem Bürgermeister gewissenhaft auf besagten Zahn fühlten, aber nicht so doll, dass es weh tat. Angenehm empfand ich den Umstand, dass bei dieser Bürgerbefragung keine Choreografie der Fragensteller und deren Fragen notwendig war. Es war quasi ein kleines Familientreffen, in dem jeder ganz ungezwungen vor sich hinplauschte.
Aus der Masse der Plattheiten habe ich ein besonders schönes Prachtexemplar finanzpolitischer Weisheit und Weitsicht herausgepickt. Der wortgewaltige Redner, Wilfried von Aswegen, wohl finanzpolitischer Sprecher von „Unser Woltersdorf“, gab eine Kostprobe seines ökonomischen Sachverstands. Wir alle kennen seinen klaren, scharfen Blick, mit dem er die Finanzen der Gemeinde im Infoblatt des Bürgermeisters, einem Blatt, dem meiner Meinung nach der letzte Schliff fehlt, seziert.
Herr von Aswegen raffte sich dazu auf, uns Unwissenden den Unterschied zwischen Ergebnishaushalt und Finanzhaushalt zu deuten. Ich fasse einmal zusammen, im Ergebnishaushalt befinden sich die Abschreibungen und der Finanzhaushalt zeigt den cash in und den cash out an. Danke! Herr von Aswegen, dass Sie uns das schwierige Gebiet der Gemeindefinanzen so leicht verständlich erklärten. Vielleicht sollten Sie auch den Kämmerer informieren, dann bräuchte der sich nicht immer mit gewaltigen Tabellen und Erklärungen plagen – cash in und cash out – reicht vollkommen.
Nach unserer Weiterbildung stieg Herr von Aswegen ins finanzielle Detail ein. Er fand es erstaunlich, dass es ein Darlehen gibt, dass noch nicht zurückgezahlt wird. Diese Erstaunlichkeit wurde zwar schon des Öfteren in diversen Ausschüssen erläutert, ist aber vielleicht mit den komplizierten Tabellen und Erklärungen des Kämmerers nicht so recht rübergekommen. Also noch einmal ganz langsam: Bei endfälligen Darlehen ist der gesamte Darlehensbetrag erst am Ende der Darlehenslaufzeit fällig. Der Schuldendienst besteht daher nur aus gleichbleibend hohen Zinszahlungen, sofern es nicht während der Laufzeit zu Zinsanpassungen kommt.
Mehr möchte ich meinen Lesern nicht antun, wer möchte, kann von mir eine Zusammenfassung mit Email bekommen.
War das eine Bürgerversammlung
Bürgerversammlung oder Bürgerkrieg Vier Teile, aber es lohnt sich sie zu lesen.