Wir waren unterwegs, im Fläming, zur Burg Rabenstein. Wehrhafte Mauern ragten gen Himmel. Den Abschluss bildete der mächtige 30 Meter hohe Turm. Damals war die Festung ein fast uneinnehmbarer Grenzposten an der alten Handelsstraße Leipzig – Belzig. Heute wird die Burg gerne als Ausflugsziel angesteuert. Auch das Mittelalter hält dort öfters Einzug mit Ritterspielen. Auch die alten Sagen und Legenden leben dann wieder auf,wie zum Beispiel, die von den Eichwutzl.
Die Eichwutzl, so wird berichtet, waren Kobolde auf deren Haut Moos wuchs, ihre Köpfe waren ringsum mit Eichenblättern bedeckt. Diese Eichwutzl trieben ihren Schabernack, im dichten Eichenwald, der die Burg umgab. Kamen Wanderer spukten sie vor ihnen auf den Boden und freuten sich, wenn einer dann darauf ausrutschte.
Kratzte sich ein Eichwutzl am Kopf, überkam den Wanderer vom Kopf bis zur Zehenspitze ein heftiges Kribbeln und Jucken. Krüge gehen solange zum Brunnen, bis sie brechen. Auch hier war eines Tages das Maß voll, die Rittersleut vom Rabenstein lockten die lästigen Kobolde unter ihre Burgmauern. Kam ein Kobold der Mauer zu nahe, hievten die Ritter und Knappen schwere, mit Wasser gefüllte, Eichenfässer über die Zinnen und gossen es auf die Kobolde. Das Wasser nahm den Kobolden augenblicklich ihre Zauberkraft. Sie erstarrten, verwandelten sich in Holz. Zweige und Äste wuchsen aus ihren Leibern, die moosige Haut wurde braun und brüchig, gleich Eichenrinde. Die Eichenblätter ihrer Köpfe, die zu Wipfeln kräftiger Eichen wurden, wiegten sich sanft im Wind.
Es wird allerdings auch weiter behauptet, dass alle hundert Jahre die Eichwutzln ihre alten magischen Künste zurückbekommen. Für einen Tag feiern sie dann ein Fest und wehe dem Wanderer, der ihnen begegnet, der rutscht auf der Spucke aus.