- Geschäftsführer Hermann Müller mit Angelika Bandelier
- Die Besucher des Eichbergs
- Gemeindebrandmeister R. Utecht
Frühmorgens traf sich eine zweite Gruppe von Besuchern, darunter zwei Gemeindevertreter, Michael Hauke und Karl-Heinz Ponsel am Büro der Deponie Eichberg in Woltersdorf mit deren Geschäftsführer Herrmann Müller.
Bis zum Rundgang wurde noch ein wenig in den Erinnerungen gekramt. Ralf Utecht erinnerte sich, dass, wo der heutige Eingang zur Deponie ist, früher ein riesiger Lehmberg war. Jugendliche fuhren damals mit ihren Mopeds und im Winter mit Ski in der Kiesgrube rum und dann gab es noch die berühmte Mondscheinwiese, auf der so manche Besucherin guter Hoffnung wurde.
Herrmann Müller, Geschäftsführer der BVE und Frank Riecke, der Betriebsleiter führten die Tour. Die Gruppe bekam aus Sicherheitsgründen Warnwesten verpasst. Bevor es losging, bat Herrmann Müller darum, dass die Gruppe zusammenbliebe. Dann begann der Aufstieg.
Unser Bergführer erklärte uns, dass aufgrund des steil ansteigenden Berges, dieser für die Standsicherheit mit sieben terrassenartigen Permen abgefangen werde. Eine Perme ist eine horizontale Einschnittsfläche in ein Hanggebilde. Diese Auffahrten werden mit Recycling verfüllt und durch das ständige Befahren mit den über 40 Tonnen schweren LKWs auf Dauer verfestigt. Das würde kein anderes schweres Raupengerät so schaffen.
Angesprochen auf die hier abgeschüttete Materialien erklärte Herr Müller, dass neben Bauschutt bis zu 5 Prozent andere Materialien, wie z.B. Plastik deponiert werden dürfen. Das konnte selbst der Laie mit bloßem Auge sehen. Die Deponie Eichberg bliebe aber weit unter diesem Wert. Er beklagte allerdings, dass immer wieder Kloschüsseln oder Badewannen illegal in der Deponie entsorgt würden, das könne man ganz offiziell ab 10,00 Euro am Eingangshäuschen abgegeben. Wenn jemand bei der illegalen Ablage erwischt wird, kostet dass 5.000 Euro Strafe und es gebe eine Strafanzeige.
Zum Berghang sagte Herrmann Müller, dass er mit Boden aufgeschüttet wird. Allerdings müsste dem noch andere verfestigende Materialien beigefügt werden, denn bei reinem Boden würde der Berg anfangen zu wandern. Die Restbefestigung bringe dann die Bepflanzung.
Auf die Eigentumsverhältnisse der Deponie angesprochen, sagte Herrmann Müller, dass das Gelände den Berliner Forsten gehört und sie es gepachtet haben. Wir kamen nun in einen Teil, der bereits an die Berliner Forsten zurückgegeben wurde. Auf einem eingezäunten Gelände waren Baumanpflanzungen u.a. auch Apfelbäume zu sehen. Diese Anpflanzungen wurden von seiner Firma gesponsert. Allerdings habe die Forstverwaltung seinen Betrieb gebeten, diesen Teil weiter mit zu betreuen, damit die Zäune erhalten blieben.
Wir stiegen weiter hinauf und Herrmann Müller wies auf einige große Erdberge hin, die aus dem Aushub der Baustelle am Berliner Ostkreuzes stammen und hier als Bodenabdeckung verarbeitet würden.
Ein Besucher fragte, wer denn überprüfen würde, ob nicht etwas ins Rutschen käme. Herrmann Müller erläuterte, dass dafür das Bergamt zuständig wäre. Früher saßen sie in Hannover, heute in Cottbus. Das Bergamt überfliegt die Deponie wöchentlich mit hochauflösenden Kameras und so kann man, an der feuchteren Erddarstellung sehen, ob eine neue Kippkante, als Rutschgefahr, entsteht.
Eigentlich wollte seine Firma das Gelände der natürlichen Vegetation überlassen, aber die Berliner Forsten waren damit nicht glücklich. Die komplette Entwicklung des Geländes geschehe nun in Abstimmung mit Bergamt und Berliner Forsten. Ein Planungsbüro begleite die Entwicklung, wobei eine Nachnutzung als Naherholungsgebiet ins Auge gefasst ist.
Es gab eine Nachfrage zu den Zaunlöchern. Damit die Zäune nicht immer wieder von den Wildschweinen eingerissen werden, gibt es diese Löcher. sagte Frank Riecke und erzählte, dass vom Förster etwa 120 Wildschweine im Jahr geschossen werden.
Oben auf dem etwa 88 Meter hohen Plateau angekommen, wurden wir mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Herrmann Müller meinte, dass es zwar kein hundertprozentiger Tafelberg werden würde, da es im hinteren Teil noch eine kleine Anhöhe geben wird. Er bemängelte noch, dass Woltersdorfer hier oben ganz fröhlich Silvester feierten und auch Raketen abgeschossen hätten, was für den umgebenden Wald gefährlich wäre. Er betonte, dass es nicht nur Jugendliche waren, sondern an die hundert Leute. Er werde für das nächste Silvester Wachpersonal einsetzen, um dass zu verhindern.
Herrmann Müller erklärte an dieser Stelle, dass immer wieder stabilisierende Schichten eingezogen wurden. Ebenfalls wies er darauf hin, dass es fünf Brunnen gebe, aus denen ständig das Wasser auf Schadstoffe, die eventuell aus der Deponie kommen könnten, untersucht würde. Bisher gab es keine Beanstandungen.
Allerdings war die Deponie einmal am Rande des Ruins, als auf kriminellem Wege, mit Giftstoffen belastetes Material eingeschmuggelt wurde. Es werden zwar an den Baustellen, die in der Deponie abladen wollen, vornherein Proben genommen und auf Schadstoffe untersucht. Dann erst gibt es die entsprechenden Papiere. Hier wurde dieser Lieferschein gegen Bezahlung weitergegeben und eine vorher nicht geprüfte Baustelle lud hier Giftstoffe ab. Er selber habe das bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, die Deponie war über ein halbes Jahr geschlossen und es mussten 17.000 Tonnen schadstoffbelastetes Material auf Kosten der Deponie entsorgt werden.
Herrmann Müller lies sich allerdings trotz mehrere Versuche der Teilnehmer, weder auf die endgültige Höhe des Berges noch auf den Zeitpunkt, wann die Deponie endgültig an die Berliner Forsten übergeben wird, festnageln.
Mein Meinung. Es war eine interessanter Vormittag und Hermann Müller ein guter Gastgeber, der viele Informationen bieten konnte.
Vor Jahren fabulierte ich hier über eine Vision, die so ging. Auf dem waldigen Eichberg entsteht eine Jugendherberge mit angegliederter Sternwarte. Vielleicht wird‘ ja doch noch etwas.
Ein bißchen mehr Aufmerksamkeit sollte man dem Eichberg schon zukommen lassen, damit aus einem Berg kein Wald wird. Wälder gibt es überall, ein Berg ist etwas besonderes und bringt Abwechslung in den Ort, wenn er von Bergfachleuten verwaltet wird. Der Teufelsberg in Berlin ist ein gutes Negativbeispiel. Bei allem Respekt vor der Forstverwaltung, aber Fachleute vom Deutschen Alpenverein sollten schon mitreden dürfen, sonst wird auch hier eine Chance vertan.