Punkt 5. Information und Diskussion Projektgebiet Woltersdorf „Am Springeberg“
Edgar Gutjahr erklärte, dass Vertreter der Investmentfirma und des Grundstückseigentümers anwesend sind. Er fragte nach, ob Interesse bestünde, einen Vortrag von etwa fünf bis sechs Minuten über das Projekt Springeberg zu hören. Hannes Langen ergänzte, dass bisher nur ein Antrag auf Eröffnung eines Bebauungsplanverfahrens vorliegt, der aber im Moment aus Sicht der Verwaltung nicht genehmigungsfähig ist. Für die Realisierung eines solchen Vorhabens muss zuerst Baurecht geschaffen werden. (Anmerkung: das Gebiet ist im aktuellen Flächennutzungsplan als Landschaftsschutzgebiet mit Sondergenehmigung für ein Hotel ausgewiesen)
Herr v. Oertzen von der Cesa-Investment GmbH & Co. KG erhielt nun Rederecht. Hier seine geraffte Rede: Er liebe es, exclusive Grundstücke auszusuchen. Er sei auf das Grundstück gestoßen, weil er am Flakenfließ ein Grundstück angeboten bekam und dort ein Mehrfamilienhaus baute. Dabei wurde er auf das Grundstück „Am Springeberg“ aufmerksam. Den Eigentümer des Grundstücks kenne er aus Regensburg. Dort hat er selber lange Zeit gelebt. Er wies darauf hin, dass im Flächennutzungsplan nur eine Sondernutzung für das Hotel ausgewiesen sei. Das müsse natürlich überarbeitet werden, wobei er größten Wert darauf legt, dass der Wald soweit wie möglich erhalten bleibt. (Anmerkung: Wald? Doch nicht etwa die Fragmente, die die Baumernte überlebten. Wir fanden zur L30 nur noch einen ungefähr 20 Meter breiten Streifen). Herr v. Oertzen stellt sich hier ein Seniorenpflegeheim und Generationenwohnen vor. (Anmerkung: Auf der Webseite, der Cesa-Investment wird, von exklusiven Eigentumswohnungen und hochwertigen Immobilien an hervorragenden Standorten gesprochen). Herr v. Oertzen wies auch auf die unbefestigte und unbeleuchtete Straße „Am Springeberg“ hin, da müssten sich die jetzigen Bewohner zu Fuß entlangquälen, wenn sie zu Bus und Bahn wollen. Auch diese Bewohner wären sehr zufrieden, wenn sich an diesem unerträglichen Zustand was ändern würde. (Anmerkung: Wir fanden eine asphaltierte Straße mit Laternen vor, das war eine deutlich bessere Infrastruktur als in den meisten Straßen von Woltersdorf) Anschließend übergab er das Mikrofon an den Planer des Ganzen.
Herr Lösse von der P4 Planungsgesellschaft mbH erklärte, dass er schon sehr lange verfolgt, was in diesem Gebiet passiert und empfiehlt ein qualifiziertes Vorgehen. Springeberg hat eine exzellente Lage. Fußläufige Möglichkeiten Bus und Bahn zu erreichen, Schulen sind in der Nähe, Autobahnanbindung und die Wasserlage dürfen nicht vergessen werden. Dann liegt dieses Grundstück auch noch im Grenzgebiet zwischen Erkner, Woltersdorf und Berlin. Alles in allem, es ist ein hochwertiges Grundstück. Es soll das komplette Gebiet umgewandelt werden. (Anmerkung: Es wurde eine Karte und die Vorstellung der zukünftigen Besiedlung an die Wand gebeamt) Es handelt sich um zwei Flurstücke von insgesamt 3,5 ha. Davon sind rund 2,2 ha Wald (Anmerkung: Nach der Fällaktion jetzt nicht mehr) und 1,3 ha ehemalige Ferienhaussiedlung. Auf der Fläche dieser ehemaligen Ferienhaussiedlung sollen maximal 68 Wohneinheiten entstehen. Dazu kommen noch Stellplätze, Carports, ein Spielplatz und Bootsanleger sowie ein Strand.
Auf einem weiteren Stück von ca. 3.600 qm zwischen Woltersdorfer Landstraße und der Straße „Am Springeberg“ soll ein Altenpflegeheim mit ca. 120 Pflegeplätzen entstehen. Sie haben sowohl in Potsdam als auch in Beeskow beim Bauamt und der unteren Naturschutzbehörde vorgesprochen und es wurde Interesse signalisiert. Sie brauchen von der Gemeinde nur eine Vollmacht für die Neuordnung des Landschaftsschutzgebietes. Wasser und Abwasser sind schon vorhanden. Alles ist aber nur sinnvoll, wenn uns die Gemeinde beauftragt. (Anmerkung: Das Planungsbüro will alles für die Gemeinde kostenlos erledigen, Behördenkram und Gutachten. Keine Gemeindemitarbeiter sollen bei der Aktion auch nur einen Tropfen Schweiß vergießen. Ist das gut, wenn der Investor über den Planer einen Gutachter beauftragt. Was für ein Gutachten haben wir zu erwarten, wenn der Gutachter vom Investor bezahlt wird? Ist es gut, wenn eine Gemeinde hoheitliche Aufgaben an einen privaten Unternehmer abgibt, nur um sich zu schonen? Damit wird die hoffentlich vorhandene Neutralität des Bauamts ausgehebelt).
Der Bürgermeister fand das Ganze interessant, würde doch der herrschende Missstand beseitigt. Dann bemerkte er noch, dass die Baumfällaktion ihn immens geärgert hätte. Der Planer, Herr Lösse, war darüber erstaunt, diese Fällaktion war schon lange geplant und vom Förster genehmigt. (Anmerkung: Der Förster hat die Waldernte gestoppt, die Fällaktion musste abgebrochen werden. Das deutet auf eine nicht genehmigte Waldernte hin).
Michael Schulz hakte nach und wollte wissen, wer diese Fällaktion veranlasst und den öffentlichen Weg mit einem Flatterband abgesperrt habe. Das alles erinnert ihn an die Waldernte Kiesweg. (Anmerkung: mich auch und auch an die neue Waldernte auf dem TLG-Gelände und die Umwandlungspläne in der Krokodilsbucht. Das sieht alles nach einem generellen Woltersdorfer Bürgermeister Plan aus. Waldernte und bauen im Landschaftsschutzgebiet, Umwandlung des Landschaftsschutzgebiets in Bauland).
Hannes Langen erklärte, dass der Revierförster dem nachgehe. (Anmerkung: Warum, wenn alles genehmigt war?). Monika Kilian wollte wissen, wer denn nun der Eigentümer dieser Grundstücke sei. Im Schreiben vom 7. März 2014 steht, das Herrn Wirth der Eigentümer sei. Im Grundbuch wird aber eine Ak Schäfer-Wirth geführt.
Herr Lösse erläuterte, dass Herr Wirth verkaufe. Irgendwie kam auch der Planer durcheinander, denn gleichzeitig erklärte er, dass die Tochter von Herrn Wirth die Eigentümerin der Grundstücke sei und Herr Wirth vor langer Zeit das Grundstück übertragen habe.
(Anmerkung: Mhm, Nachdenken – keine Lösung gefunden – alles recht unrund. Um noch einmal auf die umgenieteten Bäume zukommen, die hätten die Leute bestimmt weggeräumt, wenn sie nicht gestoppt worden wären.
Warum liegen die Bäume immer noch auf dem gemeindeeigenen Weg, versperren den Fußgängern den Weg. Hier ist das Bauamt verpflichtet dem Verursacher Beine zu machen, den Weg freizuräumen. Kommt er dem nicht nach, muss die Gemeinde eine Ersatzhandlung vornehmen. Herr Langen, hier verletzen Sie ihre Dienstpflichten als Leiter des Ordnungsamtes, Sie wissen seit Wochen von der Ordnungswidrigkeit, warum fangen Sie nicht einmal an Ihrer Pflicht nachzukommen?).
Dem BM reichte das Baumthema und stellte fest, dass die vorgetragene Planung eine sinnvolle Nutzung des Grundstückes darstelle.
Michael Schulz kam ins Schleudern, wer denn nun der Eigentümer sei. Heribert Wirth oder AK Schäfer-Wirth und wann das Grundstück übertragen wurde, vor oder nach dem Brief vom 07. März 2014. Herr Lösse erzählte jetzt von einer Vollmacht, die die Tochter dem Vater gegeben habe für den Verkauf des Grundstückes. Gleichzeitig malte er noch einmal ein Bild von dem Bauvorhaben, in dem der meiste Wald erhalten bleibe und Wanderwege geschaffen werden.
In der weiteren Diskussion wurde festgestellt, dass der Investor alle Kosten übernehmen würde, wie z.B. den Erschließungsplan usw. Es kristallisierte sich aber auch heraus, dass bisher noch keine Bedarfsanalyse erstellt wurde, ob überhaupt Bedarf an soviel hochwertigen Altenplätzen für Woltersdorf bestehe. Jens Mehlitz sah große Veränderungen im Flächennutzungsplan und fragte sich ebenfalls, ob angesichts dieses Filetstückchens Woltersdorfer Rentner sich das überhaupt leisten könnten, in so ein Wohnheim zu ziehen.
Herr Lösse versuchte abzuwiegeln, das Gehobene bestehe nur aufgrund der Wohnumgebung. Es können ja auch Kita-Plätze oder andere Einrichtungen entstehen, alles kulturintensive Sachen.
Monika Kilian schlug vor ein Votum erst in der GV abzugeben. Edgar Gutjahr stimmte dem zu. Hannes Langen fordert immmer noch für von Oertzen den Letter of Intent
Kommentar: Die Vorträge waren interessant, überzeugt haben Sie nicht, Ungereimtheiten um die Besitzverhältnisse. Eine nicht genehmigte Abholzaktion, in dem Zeitraum, als ein Investor für das holzfreie Gelände ein Investment plant. Für die Holzerei will weder der Investor noch der Planer verantwortlich gemacht werden, dass weisen beide weit von sich. Gebaut werden sollen hochwertige Wohnungen und hochwertige Seniorenplätze, ich glaube kaum, dass sich viele Woltersdorfer das leisten können. Nachdenklich macht, dass in Woltersdorf in kurzer Zeit noch zwei größere Baumbestände am Kiesweg und auf dem TLG-Gelände ohne Vorankündigung abgeholzt wurden. In keinem Fall gab es eine Erlaubnis, mit allen „Waldernten“ beschäftigt sich die Untere Naturschutzbehörde. Die möglicherweise zu erwartenden Strafen dürfen wohl, im Angesicht der zu erwartenden Gewinne, nicht ins Gewicht fallen. Hinzu kommen noch die Schwarzbauten in der Krokodilsbucht, hier hat das Landratsamt Abrissverfügungen verschickt, die gerade bei Gericht verhandelt werden.
Interessant war auch, keiner der Vortragenden, ob Investor, Planer, Bürgermeister, Edgar Gutjahr als Vorsitzenden des Bauausschusses verlor auch nur auch ein Wort über die Vernichtung von unzähligen Brutplätzen, der seit Jahrhunderten bestehenden Reiherkolonie. Ihr Interesse an Naturschutz und wo ihnen das vorbeigeht, haben die Vortragenden damit deutlich gezeigt.
Wir wissen, ob Kiesweg, Am Springeberg oder Krokodilsbucht, immer kommt der Bürgermeister und Edgar Gutjahr von Die Linke ins Spiel, die für alle Investoren einen warmen Händedruck übrig haben und immer auf ganz schnelles Vorgehen zugunsten der Investoren drängen. Beim TLG-Gelände wissen wir nur, dass im letzten Heft des Infoblattes unseres Bürgermeisters, herausgegeben von der BI Unser Woltersdorf, für eine schnellstmögliche Bebauung des TLG-Geländes geworben wurde und danach fielen dort die Bäume. Wir wissen, dass unser Ordnungsamt auf einmal unendlich viel Zeit, zu viel Zeit hat, die Ordnungswidrigkeit am „Am Springeberg“ zu verfolgen.
All diese Aktionen sollten nachdenklich machen und uns aufmerksam beobachten lassen, was der Bürgermeister, Die Linke und unser Ordnungs- und Bauamt so aufs Tapet bringen wird, um es Investoren, die gleich nach einer ungenehmigten Waldernte in Woltersdorf erscheinen, recht gemütlich zu machen.
Offenbar steht die Grüne Partei nicht mehr für Natur-und Umweltschutz, zumindest nicht in Woltersdorf. Da ist ein Grüner Bürgermeister scheinbar bereit einen ganzen Wald zugunsten des Profitstrebens einzelner, nicht aus der Region stammender Personen zu opfern.
Auch die verbliebenen Mitglieder der Grünen scheinen sich nicht zu regen und gebieten dem Bürgermeister Einhalt.
Naturschutz sieht für mich anders aus.
Gordon Eggers
Ich verspüre in letzter Zeit immer mehr ein überaus schmerzhaftes Reißen in meiner rechten Hand. Es ist die Hand, mit der ich den Zettel zur letzten Wahl in die Urne gesteckt habe.